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162 Briefe des Grossherzogs Carl August und Goethes an Doebereiner.
noch finden. — Sollten denn die im. Mattstedter Kohlenwerke so
häufig sich findenden Schwefelkies-Graupen nicht zu einer Vitriolöhl-
fabrik sich anwenden lassen?“
Im 24. Briefe wird gesagt:
„Für die Beantwortung meiner Frage danke ich aufs verbind-
lichste ; ich studire sie mir ein, um davon Gebrauch zu machen,
wenn meine bestellte Instrumente fertig sein werden, ich habe näm-
lich Körnern aufgetragen zwei Galorimeter zu machen, einen nach
der Reaumur’schen, den andern nach der Montgolfier’schen Anwei-
sung. Ueber die mikroskopischen Versuche den Pflanzensaft cir-
culiren zu sehen, habe ich fortgesetzte Nachrichten aus Berlin; sie
besitzen dorten ein Mikroskop, welches ganz bewunderungswürdige
Vergrösserungen zeigt.“
Die letzte der veröffentlichten Zuschriften, aus dem Jahre 1827,
ist folgenden Inhalts:
„Durch einen Reisenden, der das Bad zu Pfeffers in der Schweiz
mit grossem Erfolg gebraucht hat, ist mir zu Ohren gekommen, dasä
rdas Wasser dieses Bades rein elementarisch, das heisst, ohne
alle fremde Vermischung sein soll und dem ohngeachtet grosse Wir-
kung auf den menschlichen Körper hervorbringe. Indessen soll
neuerlich ein Chimist entdeckt haben, dass dieses Wasser Jodine
enthalte. Da nun bei der Ruhl im Eisenachischen eine kalte Quelle
vorhanden ist (Sie haben etwas Wasser daraus schon einmal unter-
sucht, es sind nun zwei Jahre her), so habe ich aus dieser Quelle
beikommende zwei Krüge füllen lassen und sende sie Ihnen mit der
Bitte, dieses Wasser noch einmal zu untersuchen und hauptsächlich
in Rücksicht ganz feiner Beimischungen, wie Jodine z. B. sein
möchte, zu prüfen/'
Aus den siebenundfünfzig Briefen von Goethe mögen folgende
Bruchstücke hier eine Stelle finden. Unter dem 10. December 1812
schrieb er:
„Sie haben mir durch die übersendete gründliche und geist-
reiche Darstellung Ihrer diessjährigen Thätigkeit ein grosses Ver-
gnügen gemacht, indem ich dadurch sowohl in den Stand gesetzt
bin, das was Sie geleistet haben, entschiedener zu schätzen, als auch
angereigt werde, an Ihrer herrlichen Wissenschaft innigen Antheil
zu nehmen.“
„Möge die Heiterheit, mit der Sie selbst wirken und an dem
Wirken anderer Theil nehmen, Sie immerfort begleiten. Der Froh-
sinn ist so wie im Leben, also auch in Kunst und Wissenschaft
der beste Schutz- und Hülfspatron.“
Im Briefe vom 2. Juli 1814 wird gesagt:
„Mein siebenwöchentlicher Aufenthalt in Berka hat unsere frühere
Ueberzeugungen gleichfalls bei mir bestätigt, und ich habe leider
nur allzuoft bedauern müssen, dass die Grundsätze, nach denen das
Bad angelegt werde, keineswegs mit der Natur übereinstimmen, so
dass mau sich eine weitere Ausbreitung und Benutzung einer so
 
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