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Weinhollz: Das organisch-idealistische System d. Philosophie. 163

merkwürdigen Naturanlage durchaus erschwert, wo nicht gar unmög-
lich gemacht hat.“
„Da man sehr vielen Gyps in der Nähe hat, sollte es nicht,
wie ich schon einmal vorschlug, räthlich sein, denselbigen gemahlen
auf die Oberfläche der Wiesen unter dem Vorwande, als wenn man
die Erzeugung des Klees befördern wollte, auszustreuen; Gypswasser
würde alsdann erzeugt, das sich, nach Ihren schönen Erfahrungen,
vielleicht zersetzte und den Schwefelgehalt des Schichtwassers ver-
mehrte. — Dass ein elektrisch-chemischer Process fortwährend vor-
gehe, um diese Schwefelwasser unter der Oberfläche zu erzeugen,
ist auch daraus ersichtlich, dass die atmosphärischen Veränderungen
grossen Einfluss auf den Gehalt haben. Bei androhendem Gewitter,
und also beim Fallen des Quecksilbers ist der Gehalt viel stärker;
an einem solchen Morgen konnten es die Leute vor Schwefelgeruch
in der Küche kaum ausbalten, auch mir war es im Bade sehr auf-
fallend.“
Am 18. Februar 1821 meldete Goethe:
„Für das letzte gehaltreiche Schreiben zum verbindlichsten dan-
kend, kann versichern, dass es mich aufs erfreulichste angeregt hat,
über diese wichtige, so nahe verwandte Erscheinungen zu denken.
Ich wünsche daher bald über die Fruchtbarkeit Ihrer Ansicht, dass
physische Wirkung zugleich auch chemische hervorbringen könne,
mündlich das Weitere zu verhandeln. Inzwischen bemerke, dass
man wohl auf gleiche Weise sagen dürfe, dass mechanisch und
physisch auch nahe genug mit einander verwandt sei, und dass man
bei einer friedlichen Ansicht der Natur nicht auf einer steilen schma-
len Leiter, sondern auf einem gelinden und breiten Planum inclina-
tum auf- und niedersteigt.“
Am Schlüsse der Einleitung liefert der Herausgeber eine um-
fassende Darstellung von Doebereiner’s Leben und Wirken.
Eine schätzbare Zugabe, die Manches enthält, was bis dahin nicht
bekannt gewesen.
v. JLcünliitrd,

Das organisch-idealistische System der Philosophie von Carl Wein-
holt z. Leipzig, T. O. Weigel, 1856. 148 S. gr. 8.
Die ganze Schrift zerfällt in drei Abschnitte. Der erste Ab-
schnitt behandelt „Grund, Stellung, Benennung und Ent-
stehung des organischen Idealismus“ (S. 1—13), der
zweite „Grundzüge der Entwickelung des organischen
Idealismus“ (S. 13—89), der dritte die Eintheilung des-
selben (S. 89—148).
Der Hr. Verf. geht in dem ersten Abschnitte von dem
an sich ganz richtigen Gedanken aus, dass die menschliche Entwicke-
lung der geistigen Thätigkeiten mit dem Fühlen beginne, und dass
 
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