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Vergili Opera ed. 0. Ribbeck.

seiner Einleitung sorgfältig und bescheiden erwägt, scheint sich dem-
nach zu ergeben, dass bald nach der Zerstörung des jüdischen
Staates im J. 586 ein aus dem Hebräischen übersetztes Fabelbuch
unter dem Titel Mv&ol .AtGooitov zu den Griechen gelangte und
bei diesen der Ausgangspunkt eines ansehnlichen Litteraturzweiges
wurde, der sich über ganz Europa und auch über einen grossen
Theil Asiens mit Einschluss von Indien verbreiten sollte.
Indem wir dem Hm. Verf. für seine mühsame Arbeit danken,
wünschen wir ihm zu seinem beabsichtigten nächsten Werke: Ge-
schichte der Fabel in der jüdischen Literatur, die er-
forderliche Gesundheit, Musse und Freudigkeit.
Basel. K. 1j. Roth.

P. Vergili Maronis Opera. Recensuit Otto Ribbeck. Vol. I.
Bucolic a et G eor gi ca. Lipsiae in aedibus B. G. Teub-
neri. MDCCCLIX. 267 S. gr. 8.
Wenn auch gleich keine Vorrede dieser neuen Ausgabe der
Gedichte des Vergilius, welche als eine Huldigung der Feier des
fünfundzwanzigjährigen Bestandes der Universität Bern dargebracht
ist, vorausgebt, um uns näheren Aufschluss über die Grundsätze
zu geben, welche den Herausgeber bei diesem Unternehmen geleitet,
über die Absicht und den Zweck der neuen Ausgabe, und die da-
bei benutzten Hilfsmittel, sondern, nach Art der bekannten Imma-
nuel Bekkerschen Vorreden, ein einfaches Verzeichniss der benutzten
Handschriften, und der für sie angewendeten Zeichen auf der Rück-
seite des besonderen Titelblattes sich abgedruckt findet, so wird
man, auch abgesehen davon, dass w7ir mit der Vollendung der Aus-
gabe auch einer solchen nähern Darlegung über die bemerkten
Punkte, wie man sie denn doch für wünschenswerth und nothwen-
dig halten muss, wohl entgegensehen dürfen, darum nicht mit einem
misstrauischen Blicke dem hier Geleisteten sich zuw'enden dürfen,
sondern nach dem, was der Herausgeber auf einem andern Gebiete der
römischen Poesie bereits geleistet hat, die neue Erscheinung mit
einem günstigen Vorurtheil zu betrachten haben; die Grundsätze der
Kritik, die der Verf. auf jenem andern Gebiete befolgt hat, werden
ihn — es versteht sich mit den gehörigen Modificationen — auch
hier nicht verlassen, sondern überall geleitet und vor der Anwen-
dung einer Kritik bewahrt haben, die nach subjectiven modernen
Anschauungen mit einer bisher nie gekannten Wilikühr die alten
uns überlieferten Texte zu gestalten sucht; man erkennt bald, wie
er auch bei diesem Schriftsteller die Aufgabe des Herausgeber’s in
keiner andern Weise aufgefasst hat, als in der Herstellung des ur-
sprünglichen Textes auf Grundlage der ältesten Zeugnisse und der
beglaubigten Ueberlieferung, aber mit Beseitigung Alles Dessen,
was als späterer Zusatz durch sichere Zeugnisse sich erweisen lässt
 
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