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B?rockhaus: Gregor von Heimburg.

Papst thätig gewesen. Inzwischen hatte er in anderweitiger Thä-
tigkeit dem Kapitel seiner Vaterstadt Würzburg das Stift erhalten
und auf dem Tage zu Wienerisch Neustadt mit Freimuth und echt
deutschem bürgerlichem Sinne als Anwalt die Sache der Nürnberger
gegen Markgrafen Albrecht von Brandenburg (1452) ver-
treten. Er wirkte nun als Anwalt (1453) in einer Sendung an
Friedrich von der Pfalz und (1454) bei Ladislaus, König
von Böhmen und Ungarn. Er begleitete den letztem auf seinen
Reisen nach Ungarn, Belgrad und war 1457 in Wien. Am 20.
Januar 1458 trat er in die Dienste des Erzherzogs Albrecht von
Oesterreich.
Die Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen (1453) hatte
den Gedanken eines neuen Kreuzzuges geweckt. Hunyadi und
Capistrano hatten mit Erfolg einen solchen von Ungarn aus un-
ternommen (14. Juli 1456). Als der schlaue Aeneas Sylvius
die Tiare erhielt (1458), wurde von demselben der Kreuzzug wieder in
Anregung gebracht. Es wurde von ihm zu diesem Zwecke eine Art
Fürstentag, welchem er den Charakter einer Kirchenversammlung
gegeben hatte, nach Mantua auf den 1. Juni 1859 ausgeschrieben.
Dem kalten Aeneas war es dabei weniger um die Religion, als
um die Gelder zu thun, welche man unter diesem Vorwande sam-
meln konnte. Die Sitzungen begannen am 21. Juni 1459. Mit
dem Herzoge Sigismund von Tyrol kam damals zu dieser Zu-
sammenkunft der in dessen Diensten stehende Gregor von Heim-
burg, Gesandter des Herzogs Albrecht von Oesterreich,
des Herzogs Ludwig von Baiern und Bevollmächtigter des Bi-
schofs Diether von Mainz. Während Heim bürg den Kreuz-
zugsplan anfangs für eine ernstliche Sache hielt und darum mit Be-
geisterung dafür wirkte, änderte er, nachdem er des Papstes geheime
Plane durchschaut hatte, bald seine Ansicht und war unter denen,
welche mit der grössten Beredsamkeit und dem entschiedensten Nach-
drucke gegen denselben wirkten. Hier, wie schon früher bei der
Gesandtschaft in Betreff der Neutralitätserklärung, wurde der Grund
zu den späteren Streitigkeiten Heim bürg’s und Pius II. gelegt.
Zum vollständigen Zerwürfnisse mit dem letzteren gab der Handel
wegen des Bisthums Brisen Veranlassung. Am 23. März 1450 war
der von seinen früheren freisinnigen Lehren abgefallene Kardinal
Nikolaus von Cusa vom Papste zum Bischöfe von Brisen er-
nannt worden. Der Herzog Sigismund von Tyrol war Schutz-
vogt des Bisthums, hatte anfangs einen andern Cardidaten dazu
bestimmt, gab aber endlich dem päpstlichen Willen nach. Im Jahre
1452 trat der Cardinal sein Amt an. Nikolaus begann bald eigen-
mächtige, mehr von Herrschsucht und mürrischem Wesen, denn von
wahrer Religiosität zeugende kirchliche Reformen in seinem Bisthum,
wobei er, ohne auf den Schutzvogt zu hören, einseitig vorschritt.
Herzog und Kardinal kamen in ein gespanntes, ja feindliches Ver-
hältniss. Der Kardinal wendete sich an den Papst. Der Herzog
und seine Anhänger wurden in den Bann gethan, seine treuen Städte
 
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