Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr. Π.

HEIDELBERGER

1862.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Verhandlungen des naturhisl^risch-medizinischen Vereins zu
Heidelberg.

68. Vortrag de3 Herrn D r. Erlenmeyer „über die Ein-
wirkung von Jodwasserstoff auf Mannit“,
am 8. November 1861.
(Das Manuscript wurde am 7. März 1862 eingereicht.)
Nach den Resultaten, welche ich bei der Einwirkung von Jod-
wasserstoff auf Glycerin erhalten und dem Verein am 28. Juni 1861 *)
mitgetheilt habe, liess sich erwarten, dass der Mannit (C6 H14 O6)**) in
Caproyl- (Hexyl-) jodiir umgewandelt würde, wenn man ihn unter
geeigneten Verhältnissen mit Jodwasserstoff behandelte. Ich stellte
mit Herrn Wanklyn in. dieser Richtung einige Versuche an. Es
zeigte sich, dass man fast die theoretische Menge von Caproyljodür
erhält, wenn man 24 Gramme Mannit in einer Retorte mit 300 C.-C.
Jodwasserstoffsäure von 126° Siedepunkt mit einem raschen Kohlen-
säurestrom der Destillation unterwirft. Das Destillat, welches in etwa
einer Stunde übergegangen ist bildet zwei dunkle Schichten, von
denen die untere aus rohem fast schwarz erscheinendem Caproyljodür
besteht. Nachdem das darin noch aufgelöste Jod mittelst sauren
schwefligsauren Natrons entfernt und die Salze weggewaschen sind,
stellt es eine olivengrüne Flüssigkeit dar. Diese wurde mit ge-
schmolzenem Chlorcalcium getrocknet und in einem Kohlensäure-
strom zu destilliren versucht. Es zeigte sich, dass Zersetzung ein-
tritt, wenn man das trockene Rohproduct bis zum Sieden erhitzt.
Wir erreichten aber eine vollkommene Reinigung, als wir die grüne
Flüssigkeit mit Wasser im Kohlensäurestrom aus einem Salzbad
von 110° destillirten. Mit dem Wasser gingen farblose schwere
Tropfen über, die nach dem Trocknen mit geschmolzenem Chlor-
calcium ohne Zersetzung auf freiem Feuer destillirt werden konnten
und sich bei der Analyse als vollkommen reines Caproyljodür
(C6H13J) erwiesen. Die Flüssigkeit begann bei 158° zu destil-
liren, das Thermometer stieg auf 167® und als das Destillationsge-
fäss trocken war, zeigte das Thermometer 170°. Das specifische Ge-
wicht dieser stark lichtbrechenden Flüssigkeit wurde, bei 0°= 1,4396
und bei 79° = 1,3348 gefunden, sie bat einen sehr grossen Aus-

*) Die Verhandlungen. **) H = l, 0 — 16, S=32, C = 12.
LV. Jahrg. 3. Heft. 11
 
Annotationen