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Literaturberichte aus Italien.
Nuova raccolta delle leggi e regolamenti relative all armata di terra e di mare;
annale 1831. 37. Torino. presso Dalmazzo. Svo. 11. Vol. 1861.
Diese Sammlung von allen auf die Einrichtung und Verfassung der be-
waffneten Macht des Königreichs Sardinien Bezug habenden amtlichen Verfü-
gungen setzt die früheren diessfallsigen Sammlungen in grösster Vollständigkeit
seit der Thronbesteigung des Königs Carlo Alberto fort. Da diese beiden
Bände nur 7 Friedensjahre umfassen, kann man abnehmen, zu welchem Um-
fange diess Werk anschwellen wird, um bis auf die jetzige Zeit fortgesetzt
zu werden; indem jede Uniformsveränderung, jede polizeiliche Verfügung
u. s. w. hier Aufnahme gefunden hat. Es zeigt sich auch hier, dass gewöhn-
lich im Frieden mehr militärische Einrichtungen getroffen werden, als im
Kriege. Wer daran gewöhnt ist, wird sich nicht wundern, dass hier Verord-
nungen über die Länge der Bärte gegeben werden, so wie anderwärts über
die Generalsuniformen bei den verschiedenen Gelegenheiten des Paradedienstes.
Trotz der grossen jetzt in Italien herrschenden Bewegung kann man doch
nicht sagen, dass inter arma silent leges et artes; diess beweist das Erschei-
nen des folgenden Werkes:
Tucidide della guerra del Peloponeso libri 8. volgarizzati ed illustrali con note, di
Amadeo Peyron. Torino 1861. Stamperia reale. Vol. I. 8. p. 546-
Vol. II. p. 629.
Professor Peyron, bekannt als einer der bedeutendsten Philologen Italiens,
hauptsächlich neben andern linguistischen Studien, durch sein Lexicon der Kop-
tischen Sprache, welches Galuso angefangen hatte, giebt hier eine Ueber-
setzung des Thucydides, nachdem er bereits bei seinem hohen Alter von der
Universität zu Turin pensionirt cum otio et dignitate den philologischen Studien
lebt; seine Verdienste sind durch mehrere Orden und dadurch anerkannt, dass
er zum Mitgliede der Turiner Academie, des französischen Instituts und der
Berliner Academie ernannt worden. Wie die Wissenschaft in der ersten Ge-
sellschaft Turins geachtet wird, kann man unter anderm aus dem Inhalte der
W idrnung dieses Werkes an den Fürsten del Pozzo della Cisterna entnehmen.
In der Vorrede giebt Ritter Peyron Nachricht über die früheren italienischen
vier Uebersetzungen des Thucydides, deren erste von dem Florentiner Strozzi
zu Venedig 1545 herauskam, und 1789 verbessert in Rom herausgegeben wurde.
Ritter Manzi gab 1830 zu Mailand eine neue Uebersetzung desselben heraus,
die letzte von dem Canonicus Boni erschien zu Florenz im Jahre 1835. Peyron
zeigt die Mangelhaftigkeiten dieser seiner Vorgänger und zählt sodann die
Uebersetzungen in andern Sprachen auf, besonders die deutsche von Jacobi
mit den Verbesserungen von Bredow. Der vorliegenden Uebersetzung sind
die Ausgaben von unserm Gottleber, Bauer, Wyttenbach , Kistemacher, Beck,
Göller, Hack und Becker zum Grunde gelegt, und eine Abhandlung über die
Geschichtschreibung der Griechen vorausgeschickt worden. Peyron zeigt, wie
die Geschichte vor Thucydides in Gedichten behandelt worden, bis Herodot
als der Vater der Geschichte auftrat, wie sich Thucydides von ihm unter-
scheidet, unter welchen Verhältnissen dieser seine Geschichte und zu welchem
Zwecke er dieselbe schrieb. Den Schluss dieser Einleitung macht eine Le-
bensgeschichte des Thucydides. Die Beurtheilung der Uebersetzung müssen
Literaturberichte aus Italien.
Nuova raccolta delle leggi e regolamenti relative all armata di terra e di mare;
annale 1831. 37. Torino. presso Dalmazzo. Svo. 11. Vol. 1861.
Diese Sammlung von allen auf die Einrichtung und Verfassung der be-
waffneten Macht des Königreichs Sardinien Bezug habenden amtlichen Verfü-
gungen setzt die früheren diessfallsigen Sammlungen in grösster Vollständigkeit
seit der Thronbesteigung des Königs Carlo Alberto fort. Da diese beiden
Bände nur 7 Friedensjahre umfassen, kann man abnehmen, zu welchem Um-
fange diess Werk anschwellen wird, um bis auf die jetzige Zeit fortgesetzt
zu werden; indem jede Uniformsveränderung, jede polizeiliche Verfügung
u. s. w. hier Aufnahme gefunden hat. Es zeigt sich auch hier, dass gewöhn-
lich im Frieden mehr militärische Einrichtungen getroffen werden, als im
Kriege. Wer daran gewöhnt ist, wird sich nicht wundern, dass hier Verord-
nungen über die Länge der Bärte gegeben werden, so wie anderwärts über
die Generalsuniformen bei den verschiedenen Gelegenheiten des Paradedienstes.
Trotz der grossen jetzt in Italien herrschenden Bewegung kann man doch
nicht sagen, dass inter arma silent leges et artes; diess beweist das Erschei-
nen des folgenden Werkes:
Tucidide della guerra del Peloponeso libri 8. volgarizzati ed illustrali con note, di
Amadeo Peyron. Torino 1861. Stamperia reale. Vol. I. 8. p. 546-
Vol. II. p. 629.
Professor Peyron, bekannt als einer der bedeutendsten Philologen Italiens,
hauptsächlich neben andern linguistischen Studien, durch sein Lexicon der Kop-
tischen Sprache, welches Galuso angefangen hatte, giebt hier eine Ueber-
setzung des Thucydides, nachdem er bereits bei seinem hohen Alter von der
Universität zu Turin pensionirt cum otio et dignitate den philologischen Studien
lebt; seine Verdienste sind durch mehrere Orden und dadurch anerkannt, dass
er zum Mitgliede der Turiner Academie, des französischen Instituts und der
Berliner Academie ernannt worden. Wie die Wissenschaft in der ersten Ge-
sellschaft Turins geachtet wird, kann man unter anderm aus dem Inhalte der
W idrnung dieses Werkes an den Fürsten del Pozzo della Cisterna entnehmen.
In der Vorrede giebt Ritter Peyron Nachricht über die früheren italienischen
vier Uebersetzungen des Thucydides, deren erste von dem Florentiner Strozzi
zu Venedig 1545 herauskam, und 1789 verbessert in Rom herausgegeben wurde.
Ritter Manzi gab 1830 zu Mailand eine neue Uebersetzung desselben heraus,
die letzte von dem Canonicus Boni erschien zu Florenz im Jahre 1835. Peyron
zeigt die Mangelhaftigkeiten dieser seiner Vorgänger und zählt sodann die
Uebersetzungen in andern Sprachen auf, besonders die deutsche von Jacobi
mit den Verbesserungen von Bredow. Der vorliegenden Uebersetzung sind
die Ausgaben von unserm Gottleber, Bauer, Wyttenbach , Kistemacher, Beck,
Göller, Hack und Becker zum Grunde gelegt, und eine Abhandlung über die
Geschichtschreibung der Griechen vorausgeschickt worden. Peyron zeigt, wie
die Geschichte vor Thucydides in Gedichten behandelt worden, bis Herodot
als der Vater der Geschichte auftrat, wie sich Thucydides von ihm unter-
scheidet, unter welchen Verhältnissen dieser seine Geschichte und zu welchem
Zwecke er dieselbe schrieb. Den Schluss dieser Einleitung macht eine Le-
bensgeschichte des Thucydides. Die Beurtheilung der Uebersetzung müssen