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Literaturberichte aus Italien.

Auch ein italienisches in Berlin gedrucktes Werk können wir hier
als eine sehr bedeutende Erscheinung erwähnen. Der letzte Preu-
sische Gesandte am Hofe zu Florenz, der Kammerherr Baron von
Reumont, bekannt durch seine genaue Kenntniss der italienischen
Verhältnisse, Geschichte und Literatur, hat folgendes Werk heraus-
gegeben ;
Bibliograf a dei lavori pubblicati in Germania sulla storia d’Italia
di Alfredo Reumont. Berlino 1863. Tip. Decker. 8. p. 467.
In erster Reihe sind die in Deutschland erschienenen Schriften
aufgeführt, welche die kirchliche, politische und literarische Ge-
schichte Italiens betreffen; der zweite Theil betrifft die Geschichte
der schönen Künste in Italien. Beide Abtheilungen sind nach den
Namen der Verfasser alphabetisch geordnet und vollständige In-
haltsverzeichnisse machen dies sehr nützliche Werk vorzüglich
brauchbar. Da der Verfasser gleich bewandert in der Literatur
Deutschlands und Italiens ist, so finden wir auch alle die Italien
betreffenden Werke unserer deutschen Gelehrten hier aufgeführt.
Memorie storico-mimismatische di Borgotaro, Bardi e Compiano, di
Luigi Pigorini. Parma 1863. Tip. Grasioli.
Da wo auf dem Kamme der Apenninen, ohnfern des Passes
von Pontremoli, die ehemaligen Grenzen zwischen Piemont und
Genua sich berührten, entspringen die Flüsse Taro und Ceno bei
den Hauptorten Borgotaro und Bardi, welche an dem Herrn Pigo-
rini, einem Zöglinge und Gehülfe des gelehrten Ritter Lopez,
Direktor der Münz- und Antiken-Sammlung zu Parma, einen sehr
sorgfältigen Geschichtschreiber, besonders auch über die dortige
Münzkunde, gefunden haben. Die erste urkundliche Nachricht über
diese Gegend findet der Verf. in einer Schenkung, welche Ermen-
garde, die Tochter von Ludwig II. der Kirche zu Piacenza 890
machte, et in comitatu Turisiano, corte mea, da aus dem Namen
Torisiano später Borgotaro geworden ist. Bei aller dieser deut-
schen Frömmigkeit hatte das deutsche Lehnwesen bald die kaiser-
liche Macht bereits so sehr geschwächt, dass die Ritter Guido
Rezo, und Gerhard Roncadanico sich solche Bedrückungen erlau-
ben konnten, dass die freie Stadt Piacenza 1195 einschreiten musste,
nachdem schon 1141 die Gebieter von Torisiano dem Podesta
dieser Stadt den A'asallen-Eid hatten schwören müssen; auch zog
die Stadt-Gemeinde von Piacenza 1219 die Güter eines Wilhelm
Goroso, die hier lagen, ein. Im Jahr 1233 hatten rebellische Pia-
centinische Edelleute diese Thäler gegen diese Freistadt unter
Obizzone Malaspina aufgewiegelt; allein damals war Piacenza mit
Oberto Pelavicino von Cremona im Bunde, und dieser besiegte den
rebellischen Malatesta. Als sich aber dieser Pelavicino mit Uber-
tino Landi zu unumschränkten Herren von Piacenza machen woll-
 
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