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Historische Vierteljahrsschrift — 3.1900

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Krebs, K. Julius: Zur Beurteilung Holks und Aldringens
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https://doi.org/10.11588/diglit.60745#0337
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321

Zur Beurteilung Holks und Aldringens.
Von
J. Krebs.
I.
Die wunderbare Verbindung von schöpferischer Kraft, sprung-
hafter Laune und unbändigem Eigenwillen, die Waldsteins Per-
sönlichkeit kennzeichnet, wird auch in seiner Ordnung und Be-
setzung der höheren militärischen Dienstgrade sichtbar. Er hat
sie entweder neu geschaffen oder an das Vorhandene fortbauend
in der Weise verändert und festgelegt, wie sie z. T. bis in unsere
Tage hinein gedauert haben. Bei der Berufung zu Generalstellen
waren für ihn meist persönliche Tüchtigkeit und die Anziehung
massgebend, die festausgeprägte, seiner eigenen Art verwandte
Naturen auf ihn ausübten. Aber er zog auch Männer wie Ilow
in seine Nähe, über die er früher die herbsten Urteile gefällt
hatte, und gewährte Personen wie Trcka weitgehendsten Einfluss,
die zwar Organisationstalent und persönliche Tapferkeit, im übrigen
aber geringe militärische Begabung aufwiesen. Ebensowenig hielt
er sich immer an die von ihm selber festgesetzte Rangordnung;
er übersprang einzelne Grade und liess andere von seinen Günst-
lingen in rascher Folge durchlaufen.
Zu diesen Begünstigten des Herzogs gehörte der Däne
Heinrich Holk, der erst am Beginn der dreissiger Jahre stehend
im Laufe von vierzehn Monaten vom Obersten zum Generalwacht-
meister, Feldmarschall-Leutnant, Feldmarschall befördert, zum
kaiserlichen Kämmerer ernannt und in den Grafenstand erhoben
wurde. Des Feldherrn scharfer Blick mag Holks vorzügliche
militärische Eigenschaften, besonders seine schwer zu übertreffende
Arbeitskraft, rasch herausgefunden haben. Holk bekümmerte sich
um alles persönlich, nichts erschien ihm im militärischen Betriebe
zu gering; er sah den Offizieren auf die Finger, indem er häufig
 
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