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Historische Vierteljahrsschrift — Leipzig, Dresden: von Baensch-Stiftung, Band 4.1901

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Otto, Eduard: Beiträge zur Geschichte des Heidelberger Hofes zur Zeit des Kurfürsten Friedrich IV.
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https://doi.org/10.11588/diglit.60746#0048
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34 Eduard Otto.

sammler und hat eine grosse Menge von Kupfern, Holzschnitten,
Zeichnungen und Aquarellbildern in seinem Thesaurus vereinigt.
Manche von ihnen, namentlich die farbigen Darstellungen der
Trachten, die zu seiner Zeit bei den verschiedenen Ständen deut-
scher Städte und Landschaften, sowie bei höfischen Würden-
trägern und Dienern in Mode waren, sind auf seine Veranlassung
und auf seine Kosten von Malern der betreffenden Orte aufge-
nommen und auf das sorgfältigste ausgeführt. *

Von nicht geringerem kulturgeschichtlichem Interesse als
diese Bilder sind die Flugblätter, Ausschnitte, Zeitungen und
chronikartigen Aufzeichnungen, die der Sammler ihnen beigegeben
hat. Von den letzteren sind natürlich diejenigen die wertvollsten,
in denen er sich über die Verhältnisse seiner engeren Heimat
und über diejenigen Zustände verbreitet, die er täglich vor
Augen hatte.

Fast vier Jahrzehnte nach seinem Tode, im Jahre 1644, kam
seine Bildersammlung durch Vermittelung der Familie von Todten-
wart in den Besitz der für litterarische und künstlerische Dinge
empfänglichen Landgräfin Sophie Eleonore, der Gemahlin
Georgs IH. von Hessen-Darmstadt.

Unter den 32 noch erhaltenen Bänden des Sammelwerkes
enthalten zwei, die mit dem Sondertitel „Palatina“ versehen
sind, über das Leben und Treiben am Heidelberger Hofe unter
Johann Kasimir und unter Friedrich IV. manche lehrreiche
Nachrichten und Bemerkungen. Mit dem letztgenannten Fürsten
hat Markus in persönlichem Verkehr gestanden, ja er scheint
neben seinem gelehrten Freunde, dem jüngeren Dr. Grynaeus,
auf die kirchliche Politik Friedrichs einen gewissen Einfluss ge-
übt zu haben. Mit hoher Befriedigung erzählt er, wie er dereinst
(1602) mit Grynaeus an der kurfürstlichen Tafel speist und dem
Fürsten den eines „geheimen Rats“ würdigen Spruch in das
Stammbuch schreibt: „Opera domini sunt celebranda; principis
autem arcana sunt celanda.“ Dies Wort, meint er, habe,
weil es ebenso religiös wie politisch sei, Friedrichs besonderen
Beifall gefunden: „Quod etiam tamquam sacrum partım et partim
politicum Celsitudini tum bene placuit.“ Den Lebensgang, die

1 Als Maler der Frankfurter Trachtenbilder nennt Dr. Marcus „Henricum
Lautensack pictorem et aurifabrum Francofortensem haud incelebrem“‘.
 
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