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Historische Vierteljahrsschrift — Leipzig, Dresden: von Baensch-Stiftung, Band 4.1901

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Nachrichten und Notizen I
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https://doi.org/10.11588/diglit.60746#0142
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128 Nachrichten und Notizen I.

welche die erbitterten Parteikämpfe fallen, in welche der Bischof verwickelt
war. Lea hat allerdings auch ein oder das andere Dokument von gegneri-
scher Seite mit zu Rate gezogen, aber auch diese nur so weit, als sie sich
zu einer Unterstützung der gewagten Behauptungen des kampflustigen
Dominikaners verwerten lassen. Im grossen und ganzen schliesst er sich
eng an die Darstellungen des Las Casas an, und so entnimmt er denn auch
ohne Kritik dessen thatsächliche Irrtümer. Lea wiederholt den Vorwurf
gegen die Hieronymiten, dass sie sich von den Ansiedlern von vornherein
hätten gegen Las Casas gewinnen lassen; dass die Patres, ganz wie ihnen
befohlen, einen allerdings erfolglosen Versuch mit der freien Ansiedelung
von Indianern gemacht haben, weiss er nicht, weil es Las Casas wissentlich
verschweigt. Ebensowenig wird er den mancherlei anderen sehr aner-
kennenswerten Anordnungen gerecht, womit die Patres zu Gunsten der
Eingeborenen eingetreten sind. Auch die so oft breit getretenen und schon
vielfach widerlegten falschen Angaben über die Ansiedelung der Deutschen
in Venezuela entnimmt Lea unbedenklich dem Las Casas und baut darauf
mit dessen hinfälligen Folgerungen weiter. Nicht minder ungenau und
schief sind die Notizen über Einführung der Negersklaverei. Lässt somit
die historische Kritik im einzelnen viel zu wünschen übrig, so vermag ich
mich auch mit der Tendenz des Artikels nicht einverstanden zu erklären. Er
meint, wie die spanische, so sei auch die durchaus wohlwollende Indianer-
Politik der Union durch die Handhabung durch minderwertige Beamte den
Eingebornen verhängnisvoll geworden. Eine Schmeichelei für die Union
ist es jedenfalls nicht, wenn sie in ihrer unmittelbaren Nähe und mit den
Errungenschaften des 19. Jahrhunderts das nicht zu hindern vermocht hat,
wogegen unmittelbar nach der Entdeckung unter unendlich schwierigeren
Verhältnissen die spanischen Herrscher zu kämpfen nicht müde wurden,
obwohl sie der Ozean vom Schauplatze der Ereignisse trennte.
K. Hachler.

Paul Holzhausen. Der erste Konsul Bonaparte und seine deutschen
Besucher. KEin Beitrag zur literarischen Würdigung des Konsulats.
Bonn. Selbstverlag des Verfassers, 1900. 8° 130 S.

Das Büchlein bringt eine vortreffliche Zusammenstellung von Notizen
und Berichten, in denen deutsche Reisende den ersten Konsul, Frankreich
und Paris behandeln. Die Zitate teilen Beobachtungen und Eindrücke
über Napoleons privates und öffentliches Leben mit, wobei natürlich die
verschiedensten Urteile gefällt werden.

Man erhält eine gute Anschauung daraus, in welchem Lichte Napoleon
und sein Werk den deutschen Zeitgenossen erschien. G. Roloff.

Briefe und Aktenstücke zur Geschichte Preussens unter Fried-
rich Wilhelm II. vorzugsweise aus dem Nachlass von F. A. v. Stäge-
mann. Herausgegeben von Franz Rühl. 1. Band. (Publikationen des
Vereins für die Geschichte von Ost- und Westpreussen.) Leipzig,
Duncker und Humblot, 1899. 8°. LXVIT und 424 Seiten.

Unter den 273 Stücken, die hier veröffentlicht sind, entfällt der Haupt-
teil auf Briefe, die in den Jahren 1806—1815 von Schön, Adam, Müller,
 
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