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Historische Vierteljahrsschrift — Leipzig, Dresden: von Baensch-Stiftung, Band 4.1901

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Preuss, Georg Friedrich: Oesterreich, Frankreich und Bayern in der spanischen Erbfolgefrage 1685-89
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https://doi.org/10.11588/diglit.60746#0517
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Oesterreich, Frankreich u. Bayern in d. span. Erbfolgefrage 1685—89. 503

Der Zweck vorliegender Studie war der Nachweis, dass die
bisher herrschende Auffassung nicht aufrecht erhalten werden
kann. Gädeke wirft vor allem in das Verhältnis der Höfe von
Wien und München als ein „rückwärts gewandter Prophet“ das
Moment des Konfliktes in einer Zeit, da die Gegensätze noch im
Dunkel der Zukunft schlummerten. Erst durch spätere Kon-
stellationen und Ereignisse veranlasst, sind sie — sehr allmählich —
ans Licht getreten. Auch. dann noch hat die Rivalität der beiden
Häuser in Idee und That unendlich viele Abwandlungen erfahren.
Die Ziele sind hier wie da weder sofort klar noch unverrückbar
die gleichen. Freier Wille und Notwendigkeit der Dinge greifen
fördernd oder hemmend in die Entwicklung ein und bedingen
stets neue Nuancen und Verschiebungen. Aber immer deutlicher
schält sich dabei die bayerische Politik aus ihrer kaiserlich
deutschen Umhüllung heraus, um sich auf die internationale Höhe
der europäischen Situation zu erheben. Immer erkennbarer tritt
die Gestalt M. Emanuels als trennendes Glied zwischen den
älteren und jüngeren Zweig des Hauses Habsburg. Bis dann die
Jüngere Linie erlischt und M. Emanuel, vor die grosse Entschei-
dung seines Lebens gestellt, sich nicht ohne schwere seelische
Kämpfe nach hundertfältig gewundenen Wegen endgiltiz von
Kaiser und Reich löst.

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