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Historische Vierteljahrsschrift — Leipzig, Dresden: von Baensch-Stiftung, Band 4.1901

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.60746#0519
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Kleine Mitteilungen. 505

geht, dass der Ursprung der Konsonantenhäufungen nicht in allen
Fällen ganz so sinnlos ist, wie man wohl anzunehmen geneigt war,
während in einigen anderen Fällen sprachliche Gründe, die Weizsäcker
voraussetzte, nicht stichhalten; aber es folgt daraus nicht, dass wir
heute die Gründe zu acceptieren brauchen, die diesen oder jenen
Schreiber des 14. oder 15. Jahrhunderts zu dieser oder jener Ab-
weichung von der normalen Orthographie bewogen haben mögen.
Quidde scheint nicht verstanden zu haben, was ich im Gegensatz zu
Weizsäcker will, wenngleich ein paar seiner eigenen Bemerkungen ihn
darauf hätten führen müssen: so S. VII unten, „Bemerkenswerterweise
zieht auch Keutgen aus seinen sprachgeschichtlichen Erörterungen
nachher, wo er die einzelnen Weizsäcker’schen Regeln bespricht, nicht
den Schluss“ u. s. w.; oder S. VIII „Uebrigens gelangt Keutgen selbst
trotz seiner Ausführungen ... dazu, Weizsäcker’s Regeln in diesem
Punkte praktisch zu acceptieren, weil er ... mit der Vereinfachung
überhaupt noch weiter gehen will, als wir es thun‘“. Sein Misverständnis
offenbaren am deutlichsten der letzte Absatz auf S. IX und der erste
auf S. X; sie zeigen zugleich den Unterschied der Auffassungen und
Absichten. Weizsäcker möchte seinen Abdruck so gestalten, dass der
Benutzer ein Bild von der Schreibweise der Vorlage bekommt: ich
verzichte von vornherein darauf. Weizsäcker lässt trotzdem die Ortho-
graphie der Vorlage nicht unverändert, und durchkreuzt damit seinen
Zweck. Verschiedene von Quiddes Sätzen auf S. X fordern deshalb
unvereinbares. Mir dagegen ist die blosse Schreibweise gleichgiltig:
ich will nur wiedergeben, was der Schreiber gesagt hat. Man hat
eben Alles unverändert abzudrucken; oder man kann als Philologe
einen Text sprachlich bereinigen; oder man muss nach wesentlich
praktischen Gesichtspunkten verfahren und darf dann weiter gehen,
als Weizsäcker es thut.

Die meisten von Quiddes Einzelausstellungen werden damit hin-
fällig. Aber bei einem Punkte verweilt er länger, „um an ihm zu
zeigen, wie wenig bis in die Konsequenzen durchdacht und ... er-
probt die kritischen Bemerkungen Keutgens und seine eigenen positiven
Vorschläge doch sind“ (S. XII). Es handelt sich um die Schreibung
sehr häufig vorkommender Eigennamen, wie den der Stadt Mainz, von
dem ich (S. XIX) gesagt hatte, dass man ihn in Mainzer Stücken
ohne Schaden Menz statt Mentz schreiben könne. Es ist nichts als
Spitzfindigkeit, wenn Quidde da fragt, wie ich ihn in Frankfurter
Urkunden oder von einem Frankfurter in Mainz geschrieben wissen
will (S. XIT). Ob es aber stört, in einer Urkunde neben einander
„Franckfurt, Frankfurt, Frangfurt, Frangkfurt etc.“zu lesen, ist Sache
des subjektiven Empfindens. Freilich möchte wohl Niemand wünschen, _
 
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