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Hyrtl, Joseph
Onomatologia anatomica: Geschichte und Kritik der anatomischen Sprache der Gegenwart ; mit besonderer Berücksichtigung ihrer Barbarismen, Widersinnigkeiten, Tropen, und grammatikalischen Fehler — Wien, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.14858#0270
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170. Habenula. — 171. llallux.

Molarzähne im Rufus Ephesius Y°Wl0t> un(i das Wackeln
der Zähne: gomphiasis (Gorraeus). Galen dehnte aber seine
Gomphosis, auch auf die Verbindung einzelner Hand- und Fuss-
wurzelknochen aus, deren Beweglichkeit eine sehr geringe ist,
was wir besser mit Amphiarthrosis ausdrücken, welches so viel
sagen will, als: beschränktes Gelenk. Das Wort ist zwar
neuerer Mache, aber gut zu brauchen, neben Synarthrosis (Sym-
physe), Diarthrosis (freies Gelenk), und Enarthrosis (Pfannen-
gelenk). Gomphosis übersetzten die lateinischen Autoren, mit
Clavatio, Claveatio und Inclavatio. Beide Worte sind dem guten
Latein fremd. Besser wäre Conclavatio, da es ein Adjectiv
conclavatus giebt.

170, Habenula,

Sieh' den Artikel: Frenulum.

171, Hallux.

Wie mag der barbarische Hallux entstanden sein? Die
grosse Zehe führt im Glossarium Isidori, den Namen Allex.
Wir kennen dieses Wort aus Plautus '), als allex viri, scherz-
weise für kleines Männlein, Duodezmännchen, Tom Puce. Allex
wird auch Hallex geschrieben, und diese Schreibart muss für
die richtigere angesehen werden, da Festus das Wort Hallus,
von dem scharf aspirirten aXXecOat, saltare, ableitet, indem die
grosse Zehe sich gerne, besonders beim Tragen enger Fuss-
bekleidung, auf die nächste zweite schief hinauflegt. Der
Grammatiker Festus hat dagegen, in seiner Signißcatio ver-
borum: Allus und Hallus. Hallus definirt das Glossarium Labb.
pag. 84, als koooc, [xeva? ^oaxuXoc, die grosse Zehe. Andere Aus-
drücke für grosse Zehe, sind nicht bekannt. Die Latino-Barbari

') Poenulus, Act. V, Sc. 5, Vers 31.
 
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