255. Palatum durum und molle.
369
nur als Testes muliebres*) (altdeutsch Geburths-Geylen) be-
nannten Eierstöcken, den bleibenden Namen Ovaria, welchen
Regnerus de Graaf und alle folgenden Anatomen: „propter
vesicularum simüitudinem cum ovis avium2)", angenommen haben.
Es ist deshalb chronologisch unrichtig, die Eierstocksbläschen,
Ovula Graafii zu nennen. Sie sollten besser Ovula Stenoniana
heissen, denn Steno ist älter als Graaf. — Mit den Ovulis
war auch die alte Lehre zu Falle gebracht, dass die Eier-
stöcke, als Testes muliebres, Samen erzeugen wie die Hoden,
und dass durch die Vermischung des männlichen und weib-
lichen Samens in der Gebärmutter, die menschliche Frucht zu
Stande käme.
Ovar'mm, als Substantiv, war den Römern nicht bekannt.
Als Adjectiv ovarius (oophylax), bezeichnet es jenen Sclaven,
welchem die Pflege der Haushühner, und die Aufbewahrung
der Eier anvertraut war (Forcellini). In Rom wurde sehr
viel auf frische Eier gehalten. Man verspeiste sie nach dem
Bade, und als Einleitung zur Mahlzeit, — daher die Redensart:
ab ovo. Geschickte Ovarii waren von den Gutschmeckern sehr
geschätzt; — man errichtete ihnen selbst Monumente. — Die
Griechen hatten zwar wapicv, aber nicht als Eierstock, sondern
als „kleines Ei". Gegen das medicinisch beliebte Oophoron
(Oophoritis, Eierstocksentzündung), lässt sich nichts einwenden.
Es ist sehr alt. Schon Aristoteles gab der Fischwelt den
Beinamen Movöpoq3).
255, Palatum durum und molle,
Bis Yesal unterschied man einen harten und weichen
Gaumen nicht. Das Hippocratische Diaphragma oris, passt
') Wörtliche Uebersetzung der Galenischen xcov Yuvatxo>v °PXet<9-
De usu partium, Lib. XIV, Cap. 12, und an vielen anderen Stellen.
2) De mulierum organis, Cap. XII, pag. 228.
3) Historia animalium, Lib. IX, Cap. 37.
Hyrtl. Onomatologia anatomica. 24
369
nur als Testes muliebres*) (altdeutsch Geburths-Geylen) be-
nannten Eierstöcken, den bleibenden Namen Ovaria, welchen
Regnerus de Graaf und alle folgenden Anatomen: „propter
vesicularum simüitudinem cum ovis avium2)", angenommen haben.
Es ist deshalb chronologisch unrichtig, die Eierstocksbläschen,
Ovula Graafii zu nennen. Sie sollten besser Ovula Stenoniana
heissen, denn Steno ist älter als Graaf. — Mit den Ovulis
war auch die alte Lehre zu Falle gebracht, dass die Eier-
stöcke, als Testes muliebres, Samen erzeugen wie die Hoden,
und dass durch die Vermischung des männlichen und weib-
lichen Samens in der Gebärmutter, die menschliche Frucht zu
Stande käme.
Ovar'mm, als Substantiv, war den Römern nicht bekannt.
Als Adjectiv ovarius (oophylax), bezeichnet es jenen Sclaven,
welchem die Pflege der Haushühner, und die Aufbewahrung
der Eier anvertraut war (Forcellini). In Rom wurde sehr
viel auf frische Eier gehalten. Man verspeiste sie nach dem
Bade, und als Einleitung zur Mahlzeit, — daher die Redensart:
ab ovo. Geschickte Ovarii waren von den Gutschmeckern sehr
geschätzt; — man errichtete ihnen selbst Monumente. — Die
Griechen hatten zwar wapicv, aber nicht als Eierstock, sondern
als „kleines Ei". Gegen das medicinisch beliebte Oophoron
(Oophoritis, Eierstocksentzündung), lässt sich nichts einwenden.
Es ist sehr alt. Schon Aristoteles gab der Fischwelt den
Beinamen Movöpoq3).
255, Palatum durum und molle,
Bis Yesal unterschied man einen harten und weichen
Gaumen nicht. Das Hippocratische Diaphragma oris, passt
') Wörtliche Uebersetzung der Galenischen xcov Yuvatxo>v °PXet<9-
De usu partium, Lib. XIV, Cap. 12, und an vielen anderen Stellen.
2) De mulierum organis, Cap. XII, pag. 228.
3) Historia animalium, Lib. IX, Cap. 37.
Hyrtl. Onomatologia anatomica. 24