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Itiustrirte Welt.

175

Für Haus und Hof.


Wiener Wäscheglanz. Eine Vorschrift, welche jetzt in allen
größeren Wäscheetablissements angewandt wird und sich in allen An-
forderungen einer solchen als praktisch bewährt, bringt die „D. Wäsche-
Zeitung" : 100 Gramm Debrecziner Schaumseife oder Medizinalseife
werden von ihrer unreinen Rinde befreit, in Stückchen geschnitten und
in 1/2 Liter Wasser bis zur gänzlichen Lösung gekocht. Wenn die
Lösung abgekühlt ist, wird 1 Dekagramm Permanentweiß, ebensoviel
Federweiß und von 2 Eiern das Eiweiß hinzugefügt und so lange
Schnee geschlagen, bis alles gut vermengt ist und sich Schaum bildet
Von dieser Masse, welche zugedeckt aufbewahrt werden muß, wird für
den täglichen Bedarf etwas in einer Schale herausgenommen, die
betreffenden Wäschestücke: Hemdenbrüste, Kragen oder Manschetten,
werden vor dem Rundbügeln damit überstrichen und sobald die Masse
eingetrocknet ist. mit einem warmen, nicht heißen Bügeleisen, dessen
Spitze etwas höher gehalten wird, geglänzt, sodann fertig rund ge-
bügelt. Bei dieser Behandlung wird die Wäsche nicht weich, der Glan;
bricht nicht stellenweise, schwindet nicht und wird nicht gelb. Das
Permanentweiß (psrmans beständig) wird nämlich durch die Hitze nicht
angegriffen, und verhindert so das Gelbwerden. Die Unterlage beim
Glänzen muß widerstandsfähig sein, am geeignetsten eine Marmorplatte
mit dünnem Flanellüberzug und obenauf eine Doppellage Schirting.
Ein neues Gemüse, das, vor kurzem aus Japan eingeführt,
alle Anzeichen dafür bietet, zu einem schätzenswerten Volksnahrungs-
mittel geeignet zu sein, wird zurzeit auf dem Nutzpflanzenstück des
Botanischen Gartens in Berlin versuchsweise gezogen und gedeiht dort
sehr gut. Es ist ein Knollengewächs tudsriksra), in Frank-
reich und England „Crosnes" genannt, nach einem Orte bei Paris, wo
die Pflanze für den Markt bereits im großen gebaut wird. Der Er-
trag aus der Auefaat der Pflanze ist ein ganz bedeutender und der
Anbau um so empfehlenswerter, als die Pflanze keinerlei Ansprüche an
den Boden macht. Die bis daum nlangen und starken Knollen werden
gekocht, gedämpft und gebacken genossen und sollen im Geschmack sehr
an Nüsse erinnern. In Frankreich haben die Crosnes sehr schnell in
der Küche Eingang gefunden und es steht zu erwarten, daß sie auch in
Deutschland bald im großen gezüchtet werden. Es ist nicht ausgeschlossen,
daß es einer sorgfältigen Pflege auch gelingen wird, ganz wie von der
Kartoffel Sorten mit großen Knollen zu züchten, was den Anbau noch
mehr empfehlen würde.
Beseitigung des Rostes auf Eisen und Stahl. Um Rostflecke
von Eisen- und Stahlteilen an Maschinen zu entfernen, verwendet man
gewöhnlich zum Putzen gestoßenen Ziegelstein, Bimsstein, gelben Thon
oder Glaspapier. Diese Stoffe entfernen allerdings den Rost, hinter-
lassen aber Streifen an dessen Stelle, und da das Metall seine Politur
eingebüßt hat, verrostet es sehr bald von neuem. Wir lassen ein Rezept
folgen, dessen Anwendung den Rost entfernt und dem Stahl seine ur-
sprüngliche Politur wiedergibt: Blausaures Kali 15 Gramm, fette Seife
15 Gramm, Schlemmkreide 30 Gramm, hinreichend Wasser, um durch
Mischung dieser Stoffe eine steife Masse herzustellen. Man benetzt zu-
erst den Stahl mit einer Auflösung von 15 Gramm blausaurem Kali
in 30 Gramm Wasser, sodann reibt man mit der Masse. Petroleum
wird auch zum Entfernen des Rostes angewendet, indessen währt es
oft mehrere Stunden, ehe man dabei zum Resultat gelangt.


Humoristische Blätter.
Armer Vater.
Herr Blaumcier (mit seiner jungen Tochter vor einem Parfümerie-
geschäft, zu einem Bekannten): „Net zum Aushalten ist's, was mich
das Mädel, seit sie im Institut war, schindet! Gestern erst hab' ich
ihr an Eau de Cologne schwitzen müssen und heut preßt s' wieder ein
Haaröl aus mir 'raus!"
Bei Aufnahme des Nationale.
Feldwebel: „Einjähriger, was ist Ihr Vater?" — Einjähriger:
„Generalsuperintendent!" — Feldwebel: „Das merken Sie sich man
gleich, die Zivilwitzc hören sich jetzt auf. Bei uns ist Ihr Vater ent-
weder General oder Superintendent!"

Der Foyerwitz hat das Libretto der neuen Straußschen Operette
„Eine Nacht in Venedig" arg mitgenommen. „Den Herren Zell und
Geuse," meinte jemand, „könnte nichts Schlimmeres passiven, als wenn
man ihnen ihren eigenen Text lesen würde."
Aus einer Thüringer Schule.
Lehrer (beim Anschauungsunterricht): „Welche Arten Därme gibt
es?" — Kind: „Schweiuedärme, Rindsdärme." — Lehrer: „Welche
noch?" — Alles schweigt. Da erhebt sich ein kleiner Junge von der
letzten Bank und schreit: „Kärchdärme!"
Aus der Kaserne.
Unteroffizier: „Was ist Kitt!" — Gemeiner: „Kitt ist — wenn
— man —" — Unteroffizier: „Ganz falsch." — Einjährig-Frei-
williger: „Kitt ist eine Substanz." — Unteroffizier: „Det is janz jut
jesagt, aber nich richtig. Kitt ist der Uuleroffizier zwischen den Offi-
zieren und den Jemeinen. Verstanden?!"

Tas Geheimnis.
Bei den „Bazars" oder „Fairs", die in Amerika meist zu kirch-
lichen Zwecken abgehaltcn werden, wird auch in versiegelten Briefum-
schlägen ein „großes Geheimnis" für zehn Cents verkauft. Oeffnet der
Käufer den Umschlag, so findet er einen Zettel mit folgenden! Rat-
schlage: „Kaufe nie einen Gegenstand, ehe Du ihn untersucht hast.
Wenn Tu dies vorher beachtet hättest, würdest Du jetzt nicht für zehn
Cents ein wertloses Couvert erstanden haben."

Parvenüstolz.
Herr: „Fahren Sie uns Schillerstraße 72." — Seine Frau (da-
zwischen rufend): „Eigenes HauS!"

Auch ein Eindruck.
„Waren Sie schon in der Kunstausstellung?" — „Ja! Da ist's
prächtig drin! Ich sag' Ihnen, da hängt nur ein Bild so neben dem
andern!"

Ländliche Finanzpolitik.
Sommerfrischler: „Wastlbauer, müßt's net bös'sein; wir sind durch
den Weingarten gegangen und da haben uns die schönen Trauben so
angelockt, daß wir uns ein paar abgeschnitten haben." — Wastlbauer
(schmunzelnd): „Na, da zahl'n S' halt Straf', fünfzig Kreuzer für a
Traub'n." — Sommerfrischler: „Gott sei Dank, da kommen wir gut
weg, das ist nicht einmal viel." — Wastlbauer: „Ja, wissen S', wenn
ma mehr verlängert, da stehlert ka Mensch mehr a Traub'n!"
Was die Augen erzählen.
Mutter: „Aber Karl, Du hast Dich wieder gerauft; Dein Auge
sagt mir's." — Karl: „O Mama, da solltest Du erst dem andern
Buben sein Auge sehen!"

Jusfüll-Hlätsel.
Herr Kurt German hat sich auf einem Besuch der Pariser Aus-
stellung eine Broche mit spezieller Widmung für die Auserwählte seines
Herzens unfertigen lassen und schickt ihr diese be zu. Leider aber ist
der Schmuck schlecht gemacht und schlecht verpackt worden; die Schachtel
kommt in trostlosem Zustande an, mehrere Buchstaben sind teils aus
dem Email herausgefallen, teils zerbrochen. „Drei Worte sagt sie Dir
inhaltsschwer," hat der Absender geschrieben.
Wie setzt die Empfängerin dieselben nun richtig aus den Resten
zusammen?


K 0 m 0 n y m.
Wenn ich ein Krösus wär',
Rief ich, bei meiner Ehr',
Oesters ein Wort.
Wenn dann der Diener flink
Folgte nicht meinem Wink,
Schickt' ich ihn fort!
Bin nun zwar Krösus nicht.
Doch, was das Wörtlein spricht,
Gleich ihm ich hab'.
Friede ihm längst schon ward,
Nach seiner Pilgerfahrt,
Drunten im Grab.

Silbenrätsel.
(Dreisilbig.)
Es sitzt im Rat und pfleget Rat,
Es hat cs mehrfach jede Stadt;
Doch steht die Erste hintenan,
Jch's nimmer lange meiden kann.
Noch wohnt ja da mein Mütterlein,
Sollt' ich alldort nicht gerne sein?

Auflösung des Bilderrätsels Seite 150:
Thüringen.

Auflösung des Worträtsels Seite 151:
Lager.

Auslösung des Buchstabenrätsels Seite 151:
Pfeil — Pfeiler — Feile — Eile — Ei — feil.

Leiter-Arithmogriph.


Gesetzt man die Zahlen durch entsprechende Buchstaben, so geben
die fünf Sprossen-Horizontalreihen Wörter von der ihnen nebengedrnckten
Bedentung, während die beiden Vertikalreihen I. und Z je einen deut-
schen Dichter nennen. Wie heißen dieselben?

Aösseksprnng.

mit
du
und
fort
dich
hort
zu
wacht
rein
und
mir
mit
klein
und
fleh
sei
sei
du
mein
fromm
mein
tag
be-
dir
kin-
mein
fort
der
mir
ich
du
ist
sei
hort
lass'
an
bet'
Herr
ist
kind
le-
des
ich
kein
dir
zeig
um
mit
mein
hort
0
bahn
0
vö-
dein
lein
wort
ben
gut
zu
mir
zu
mir
und
mein
Herr
die
ich
ich
dir
ge-
macht
sein
dringt
bin
hat
dir
steh
wie-
in
wie
Herr
zu
je-
ner
um
ne
ort
auch
an
Hut
0
dei-
dem
dei-
der-

Damespiel.
Aufgabe Ur. 3.

Schwarz.

I L 0 v L LI
weiß.
Weiß zieht und gewinnt.


Auflösung der Damespiel-Aufgabe Nr. 2, Seite 103:

Weiß. Schwarz.
It 6 7 — 8 wird Dame . 1) T. L 6 —
2) D. k 8 - II b . . . . 2-D.L3-
3) 1 — ? 2 . . . . . 3) D. C l -
4) 1 - U 2. 4) D. 3 -
5) 1' 2 — L 3 und gewinnt.

II 3 ch am besten.
I am besten.
3 am besten.
I ch.

i
 
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