DOI Heft:
Dem 28. Jahrgang zum Geleit
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10024#0014
Gelegenheit gegeben in solchem Maß wie heute, weitesten Kreisen die Kunst nahe zu
bringen, statt einfacher Zweckbauten - ohne höhere Kosten - anheimelnde schön-
gestaltete Wohnungen zu schaffen. Denn was macht die Behausung zum Heim,
wenn nicht die Kunst? Was lädt zur Ruhe, zum Verweilen, zum Ausruhen nach der
Arbeit ein, was erzeugt Liebe zur Scholle, zur Stadt, zum Vaterland, wenn nicht das
eigene Heim? — Kann man eine Besserung der sozialen Fragen erwarten, solange
weite Kreise unseres Volkes in kalten Mietskasernen mit lieblos erzeugten Möbeln
scheinbar billiger Abzahlungsgeschäfte leben müssen, während einfache Möbel edler
Formungen nicht teurer zu sein brauchen, wie dies die schönen für Ostpreußen ge-
schaffenen preiswerten Münchener Möbel zeigten! — Darf man von einem Bürger-
stand, der in billigen Nachahmungen kostbarer französischer Prunkstile lebt, Aufrich-
tigkeit, edles Streben und innere Wahrhaftigkeit erwarten, und müssen unsere Krieger,
die draußen dem Tod ins Auge schauten, die in schwersten Stunden allen Flitter und
Tand von der Seele streiften, zurückgekehrt, nicht auch an ihre Umgebung den draußen
gewonnenen Maßstab anlegen? — Wird sich das Deutschtum aus der Gedanken-
losigkeit, in der es teilweise bis vor dem Kriege lebte, nicht endlich aufraffen und nach
Erzeugnissen deutschen Geistes verlangen?
Dann wird auch die »Innen-Dekoration« nach wie vor Führerin und Beraterin
sein. Das Echte, Wahrhaftige und Edle — sei es in schlichter, sei es in reicherer Gestal-
tung — wollen wir zeigen, wollen es Deutschland und der Welt aufweisen als
Zeugnis deutscher Kraft und deutscher Arbeit!
Ende Dezember 1916.
DIE SCHRIFTLEITUNG.
bringen, statt einfacher Zweckbauten - ohne höhere Kosten - anheimelnde schön-
gestaltete Wohnungen zu schaffen. Denn was macht die Behausung zum Heim,
wenn nicht die Kunst? Was lädt zur Ruhe, zum Verweilen, zum Ausruhen nach der
Arbeit ein, was erzeugt Liebe zur Scholle, zur Stadt, zum Vaterland, wenn nicht das
eigene Heim? — Kann man eine Besserung der sozialen Fragen erwarten, solange
weite Kreise unseres Volkes in kalten Mietskasernen mit lieblos erzeugten Möbeln
scheinbar billiger Abzahlungsgeschäfte leben müssen, während einfache Möbel edler
Formungen nicht teurer zu sein brauchen, wie dies die schönen für Ostpreußen ge-
schaffenen preiswerten Münchener Möbel zeigten! — Darf man von einem Bürger-
stand, der in billigen Nachahmungen kostbarer französischer Prunkstile lebt, Aufrich-
tigkeit, edles Streben und innere Wahrhaftigkeit erwarten, und müssen unsere Krieger,
die draußen dem Tod ins Auge schauten, die in schwersten Stunden allen Flitter und
Tand von der Seele streiften, zurückgekehrt, nicht auch an ihre Umgebung den draußen
gewonnenen Maßstab anlegen? — Wird sich das Deutschtum aus der Gedanken-
losigkeit, in der es teilweise bis vor dem Kriege lebte, nicht endlich aufraffen und nach
Erzeugnissen deutschen Geistes verlangen?
Dann wird auch die »Innen-Dekoration« nach wie vor Führerin und Beraterin
sein. Das Echte, Wahrhaftige und Edle — sei es in schlichter, sei es in reicherer Gestal-
tung — wollen wir zeigen, wollen es Deutschland und der Welt aufweisen als
Zeugnis deutscher Kraft und deutscher Arbeit!
Ende Dezember 1916.
DIE SCHRIFTLEITUNG.