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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 28.1917

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Das Schlafzimmer
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https://doi.org/10.11588/diglit.10024#0142

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122

INNEN-DEKORATION

ARCHITEKT EDUARD PFEIFFER—BERLIN

»GESCHNITZTES M1TTELSTQCK EINES SCHRANKES«

DAS SCHLAFZIMMER

Wir leben im Zeitalter der Hygiene, leider, möchte
man fast sagen, wenn man die reichen anheimeln-
den Schlafzimmer vergangener Zeiten mit unseren kalt
nüchternen Schlafräumen vergleicht, deren weißlackierte
Möbel in Verbindung mit dem Marmor und Glas des
Waschtisches etwas fröstelnd Korrektes haben. Das
Schlafen ist darin zu einem Geschäft geworden, das man
zu bestimmten Zeiten zu erledigen hat, damit die Kräfte
sich wieder zu sammeln vermögen für den neuen Arbeits-
tag. Es ist fast unmöglich, in solcher Umgebung zu einem
wirklichen Ausruhen zu gelangen, zu jener wohltuenden
Nervenabspannung nach des Tages Mühe, zu jenem vege-
tativen Behagen, das sich einstellt, wenn gedämpfte
Farben, reiche Stoffe und gebrochenes Licht zur Ruhe
laden. Zudem beeinflussen gerade die ersten, noch halb
unterbewußten Eindrücke des Morgens, ehe der urtei-

lende Verstand seine Herrschaft antritt, mit am stärksten
die Stimmung des Tages. Man sollte deshalb besondere
Sorgfalt auf eine vornehm künstlerische Ausgestaltung
des Schlafraums legen, sollte gedämpfte Farbstimmungen
vorziehen und alles aufdringlich Grelle vermeiden. —
Eine wundervolle Schöpfung ruhevoller Behaglichkeit ist
das von Architekt Eduard Pfeiffer entworfene Herren-
schlafzimmer. Auf resedagrünem Bodenbelag, der die
Schritte unhörbar macht, steht die Farbe der matt-
dunklenNußbaummöbelausgezeichnetunddiedunkelgrüne
Farbe der Steppdecke vervollständigt die Harmonie. Dem
edeln Material entspricht edelste Gestaltung. — Mit
großer Liebe sind Bett, Schrank und Stuhl gebildet, reich
geschmückt mit fein abgewogener Schnitzerei. Die Felder
des Schrankes haben zudem, was in der Wiedergabe
leider nicht ersichtlich ist, zur Belebung kleine reizvolle
 
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