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INNEN-DEKORATION
ARCH. EMIL POHLE--HEDERSLEBEN
WOHN- UND HERRENZIMMER
EIN WOHN- UND HERRENZIMMER VON EMIL POHLE
In einem längeren Schreiben —■ aus dem Felde — teilte
mir Emil Pohle seine Lebensschicksale mit und den
Gang seiner künstlerischen Ent-
wicklung. Zugleich erlaubte er
mir auch, seine Angaben im
Dienste einer Veröffentlichung
zu verwerten. — Pohle wurde
inHedersleben — Bezirk Magde-
burg — geboren als Sohn »einer
nicht wohlhabenden, aber streb-
samen Handwerker - Familie«.
Der Zufall hatte einen kunst-
empfänglichen Schullehrer in
das kleine Dorf chen verschlagen.
Dieser erkannte die zeichneri-
sche Begabung des Knaben und
suchte sie nach Tunlichkeit zu
fördern. Eine dreijährige Probe-
zeit als Tischler, sowie der Be-
such einer kunstgewerblichen
Anstalt sollten die Grundlage
zum »Zeichnerberuf« bieten. —
Die Bewunderung des Jünglings
schlug der Darmstädter Kolo-
ARCH. EMIL POHLE. ORUNDR1SS DES HERRENZIMMERS
nie entgegen. Und Darmstadt brachte ihm auch den
ersten öffentlichen Erfolg. Achtzehnjährig beteiligte er
sich an einem von dem Heraus-
geber dieser Zeitschrift veran-
stalteten Wettbewerb und trug
den Preis davon. Der ideelle
Ertrag waren verstärktes Selbst-
vertrauen und reger Ansporn.
»Es war noch zur Zeit Olbrichs,
der mir immer als der Mann
erschien, welcher bahnbrechend
sein mußte. Seine Kunst fand in
mir einen blinden Verehrer. Sie
war mir Offenbarung. Einige
Jahre später stand ich vor Olb-
richs letztem Werk, dem Wa-
renhause Tietz in Düsseldorf,
das findend, was ich von diesem
Manne erwartet hatte. Wir ha-
ben solcher Kräfte nicht viel.«
— Bald kamen dankbare Auf-
träge. Aber Pohle lockten grö-
ßere Ziele! Vom Handwerk zur
Architektur, das lag ihm im
INNEN-DEKORATION
ARCH. EMIL POHLE--HEDERSLEBEN
WOHN- UND HERRENZIMMER
EIN WOHN- UND HERRENZIMMER VON EMIL POHLE
In einem längeren Schreiben —■ aus dem Felde — teilte
mir Emil Pohle seine Lebensschicksale mit und den
Gang seiner künstlerischen Ent-
wicklung. Zugleich erlaubte er
mir auch, seine Angaben im
Dienste einer Veröffentlichung
zu verwerten. — Pohle wurde
inHedersleben — Bezirk Magde-
burg — geboren als Sohn »einer
nicht wohlhabenden, aber streb-
samen Handwerker - Familie«.
Der Zufall hatte einen kunst-
empfänglichen Schullehrer in
das kleine Dorf chen verschlagen.
Dieser erkannte die zeichneri-
sche Begabung des Knaben und
suchte sie nach Tunlichkeit zu
fördern. Eine dreijährige Probe-
zeit als Tischler, sowie der Be-
such einer kunstgewerblichen
Anstalt sollten die Grundlage
zum »Zeichnerberuf« bieten. —
Die Bewunderung des Jünglings
schlug der Darmstädter Kolo-
ARCH. EMIL POHLE. ORUNDR1SS DES HERRENZIMMERS
nie entgegen. Und Darmstadt brachte ihm auch den
ersten öffentlichen Erfolg. Achtzehnjährig beteiligte er
sich an einem von dem Heraus-
geber dieser Zeitschrift veran-
stalteten Wettbewerb und trug
den Preis davon. Der ideelle
Ertrag waren verstärktes Selbst-
vertrauen und reger Ansporn.
»Es war noch zur Zeit Olbrichs,
der mir immer als der Mann
erschien, welcher bahnbrechend
sein mußte. Seine Kunst fand in
mir einen blinden Verehrer. Sie
war mir Offenbarung. Einige
Jahre später stand ich vor Olb-
richs letztem Werk, dem Wa-
renhause Tietz in Düsseldorf,
das findend, was ich von diesem
Manne erwartet hatte. Wir ha-
ben solcher Kräfte nicht viel.«
— Bald kamen dankbare Auf-
träge. Aber Pohle lockten grö-
ßere Ziele! Vom Handwerk zur
Architektur, das lag ihm im