Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 28.1917

DOI Artikel:
Utitz, Emil: Das Kunstgewerbe nach dem Kriege
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10024#0054

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
32

INNEN-DEKORATION

vernünftigen Protzentums erweckt werden, wie früher:
denn das Material wirkt als sinnlos verschleudert, als
nackte Aufstapelung von Geld. Und die Arbeit bleibt
uninteressant und langweilig, wenn ihr kein künstlerisch
fesselnder Plan zugrunde liegt. Berlin wimmelt von der-
artigen Beispielen. Das Entscheidende ist immer der
künstlerische Entwurf, und er ist freilich nur künstlerisch,
wenn er mit der material-gerechten Ausführung rechnet;
aber er erschöpft sich keineswegs in ihr; sie ist nur eine
unter anderen Voraussetzungen. Empfängt nun aber der
kunstgewerbliche Gegenstand in erster Linie seinen Wert

vom Entwurf her, dann hört jede gleichmachende und
abschleifende Tendenz auf. Und Güte der Arbeit heißt
nichts anderes als möglichste Anpassung an den Entwurf,
Schönheit des Materials nichts anderes als vollkommenste
Ausprägung der künstlerischen Absicht in einem be-
stimmten Stoff. Durch dieses Veredlungsverfahren wird
der Gegenstand wertvoller als Material und technische
Arbeit zusammen betragen. Damit befürworte ich aber
in keiner Weise eine voreilige und überhitzte Originali-
tätssucht, etwa aus dem Gedankengang heraus: ruht die
Bedeutung auf der Eigenart der Gestaltung, dann muß

PROFESSOR MAX LAUGER-KARLSRUHE. »GESCHIRR-RAUM UND ANRICHTE« IM HAUSE ALBERT IN WIESBADEN
 
Annotationen