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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 28.1917

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Ein Landsitz am Rhein
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https://doi.org/10.11588/diglit.10024#0064

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INNEN-DEKORATION

atelier-entw: schneider & hanau a.g.

»fensterseite des herrenzimmers«

Landsitzes, soweitsiein Abbildungenhier vorliegen, folgen.

— Auf der westlichen Verandaseite liegt das Speise-
zimmer. Helle Wände mit tief getönten Gemälden aus
dem 18. Jahrhundert, weinrote Vorhänge und das Farben-
spiel des Perserteppichs bestimmen den Eindruck. Das
freie Mobiliar ist in dunkelpoliertem wertvollen Holz ge-
arbeitet, das Büfett als ein Teil der Wandarchitektur mit
dieser fest verbunden. — Gegenüber liegt das Empfangs-
zimmer, zugleich der Hauptgesellschaftsraum des Hauses.
Bequeme Sitzmöbel sind zu Gruppen vereinigt. Das
Farbenspiel der Stoffe und Wandbezüge ist mit sicherer
Hand verteilt; auch in diesem Raum bedeckt ein kost-
barer Perserteppich den Boden. Die Wandarchitektur
und die helle sonnige Tönung ist von dem Speisezimmer
übernommen und wie dort sind die Lichtquellen auf einen
hängenden Beleuchtungskörper und Wandarme verteilt.

— An der einen Kurzwand des Raumes ist ein Kamin
mit ausgedehnter Sitzgelegenheit angeordnet, um die Be-
haglichkeit des Raumes zu erhöhen. — Anschließend
gelangt man in das Herrenzimmer, das in satteren
Farben wie die vorhergehenden Räume gehalten ist. Der
Schreibtisch aus dunklem Holz, mit breiten Bronze-
stäben verziert, bildet die Dominante. Er läßt Raum für
eine ausgedehnte Sitzgruppe in der Tiefe des Zimmers

und ein bequemes Liegemöbel an der gegenüberliegenden
Wand. Die Bücherschränke sind in die Wände einge-
lassen und bilden einen Teil der Vertäfelung, die sich im
ganzen Raum fortsetzt und mit dem sattgrünen Seidenstoff
der Wandfelder durchsetzt ist. — Besonderer Wert ist
auf die im Obergeschoß angeordneten Gästezimmer, je-
weils aus Gruppen von Schlaf- und Wohnzimmern be-
stehend, verwandt. Das hellgetönte Holzwerk der Wände,
aparte helle Stoffe mit buntem Rankenwerk als Wand-
und Vorhangbehänge, geben die Note. Zierliche Möbel
sind in zweckmäßiger Weise angeordnet, während keiner-
lei Schrankmöbel den Raum versperren, sondern die
Schränke als ein Teil der Wände in diese eingebaut sind.
— Meistens haben die Türen gesproßte Glasfüllungen,
die mit Vorhängen hinterspannt sind.

Auch die übrigen Räume zeigen überall heitere,
sonnige Stimmung, abgeklärte, ruhige, bis in die letzte
Einzelheit durchgearbeitete Formen. — Ein einheitlicher
Wille und ordnender Geschmack beherrschte das Ganze
und gestaltete Wohnräume von künstlerischer Eigenart.

*

Aelteres bewahrt mit Treue, freundlich aufgefaßt das
. Neue, heitern Sinn und reine Zwecke: nun, man
kommt wohl eine Strecke...............goethe.
 
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