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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 28.1917

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Ein Damenschlafzimmer von Prof. E. von Seidl
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https://doi.org/10.11588/diglit.10024#0091

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INNEN-DEKORATION

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professor emanuel v. se1dl—mönchen »fensterplatz im damenschlafzimmer«

EIN DAMENSCHLAFZIMMER VON PROF. E. von SEIDL

Wir haben das Heim von Professor Emanuel v. Seidl
in dem Buche »Mein Landhaus« 1910 auf den
Weihnachtstisch gelegt. — Es liegt darin so viel Persön-
liches, ein Leben voll Kunst und Musik in einem großen
Freundeskreis, wie es eben nur ein Junggeselle fertig
bringt. — Heute könnten und müßten wir eine Fort-
setzung machen; vieles hat sich verändert, alles hat sich ver-
schönert. Es müßte das Familienhaus geschildert und
dargestellt werden, wie es eben nur wieder Meister Seidl
zuwege bringt. Kleiner ist der Kreis nicht geworden,
aber abgeklärter. Wir können heute nur eine kleine Probe
mit der Darstellung des Zimmers seiner Frau geben. Daß
er alle Liebe seines Schaffens: Behaglichkeit, Tonwärme
und praktische Gestaltung da hineingelegt hat, ist nicht
zu wundern. Was sollen wir sagen, wo Form und Linie
so deutlich sprechen. Wir können ihm nur zu dem neuen
Werk und zu seinem neuen Leben von Herzen gratulieren.

Mögen hier noch einige nähere Angaben Platz finden,
die in etwa die farbige Raumstimmung vermitteln können:
Das Schlafzimmer hat eine unregelmäßig oblonge Form

I./II. 7.

und wurde dem bestehenden Haus neu angegliedert. In
der Mitte der einen Längswand steht das Bett, das Kopf-
ende in einer Nische, frei im Zimmer. Eine Reihe weiß-
gestrichene mit Mahagonileisten gezierte Wandschränke
erleichtern die Unterbringung der Kleider usw. Auch
die Waschtoilette mit verstellbaren Spiegeln ist in einen
Wandschrank eingebaut. Sofa und Stühle sind mit
schwarz und braun gestreiftem Rips bezogen; die Plüsch-
sessel haben schwarzen Bezug, wozu die Stoffampel und
die Fußschemel mit ihrem grellen Grün einen guten Kon-
trast bilden. Die Wände sind mit hellgrauem Cretonne
bespannt, der ein Girlandenmuster in hell und dunkel-
getöntem Rosa zeigt. Den Fußboden ziert ein lila Tep-
pich mit grauen Rosetten. Die Decke ist mit einer großen
Hohlkehle heruntergezogen, sodaß ein gewölbearliger
Abschluß entsteht. Nach außen führen große Glas-
sprossentüren auf den Süd- und Ostbalkon mit der herr-
lichen Aussicht auf die großen alten Eichen des Parkes
und die ragenden Gipfel des Wettersteingebirges, die
sich im Hintergrund erheben......die schriftleitung.
 
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