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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 28.1917

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Metus, A.: Dagobert Peche, Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.10024#0105

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INNEN-DEKORATION

85

DAGOBERT PECHE-
WIEN ist einer der
vielseitigsten und gra-
ziös-elegantesten im ele-
ganten Wien, voll Laune
und prickelnder Einfälle.
Und doch hält er sich
mit Glück fern vom allzu
Gesuchten, gibt vielmehr
seinen Arbeiten eine ge-
diegen-konstruktive No-
te, die er dann mit den
Sprühlichtern seiaes.Gei-
stes überfunkelt. Eine
Begabung, die von In-
stinkt durchaus kunstge-
werblich ist, was gerade
zum Beispiel durch sein
dekoratives Bild „Das
Märchen" schlagend dar-
getan wird. Denn dies ist
Fläche von feinem kunst-
gewerblichem Schmuck-
trieb belebt; weniger
starke künstlerische Po-
lenz, als Sinn für holden
Zierat, spielerische Au-
genlust. - Selten ist ein
Künstler so vielfältig.
Peche ist vor allem Ar-
chitekt, aber er ist auch
Holzschneider und Maler.
Er beherrscht alle Mög-
lichkeiten. Um seinen
Ideen,Ausdruck zu geben,
lebt er sich mit über-

EINZELHEITEN DER WANDBEMALUNO AUS DEM NEBENSTEHENDEN LADEN

raschender Leichtigkeit in
alle Techniken ein. Für
ihn scheint es keinerlei
Schwierigkeiten zu ge-
ben, aus ihm sprudelt
der volle Strom. — Auf
das Glücklichste haben
zwei Städte auf ihn ein-
gewirkt. Salzburg, die
alte Bischofstadt sah seine
Kindheit und gab ihm
das spielend Festliche
ihrer graziösen Gärten
mit, das dann Wien
mit seinen Großstadtbe-
dürfnissen nach feinem
Schmuck und gutem Haus-
rat reifte und vollendete.
Dabei war Salzburgs Ein-
fluß stark genug, um ihn
vor den Gefahren Wiens,
vor der Verflachung und
dem Aufgehen in dem
Wirj des Tages zu be-
wahren. — Im Gegensarj
zu manchen anderen Wie-
ner Schöpfungen, die
in strenger Feierlichkeit
holzgewordene Theorien
zu sein scheinen, zeigen
die Arbeiten Peches lie-
benswürdige, blutwarme
Einfälle. Die Anmut, die
sprechende Linie wird
gesucht. Auch das fes-
selnde Bonmot, der über-
 
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