Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 28.1917

DOI Artikel:
Schwindt, Adolf Metus: Arbeiten des Architekten Rudolf Jacobs - Bremen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10024#0122

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
102

INNEN-DEKORATION

ARCHITEKT RUD. JACOBS — BREMEN

»DAS PARKHAUS AM HOLLERSEE«

Ausstellung, dem Geschmack der damaligen Zeit
entsprechend, eine in grotesken Formen und außer-
ordentlich großen Abmessungen gehaltene Fest-
halle, von der ein gütiger Brand die Bremer be-
freite. Schon lange wurde dieser ursprüngliche
Bau mit seinen Riesenverhältnissen für die Park-
stimmung als unerträglich empfunden, und man
beabsichtigte zunächst, statt seiner ein in beschei-
denen Maßen gehaltenes Sommerrestaurant zu
errichten; da jedoch das Bedürfnis nach einer
größeren Festhalle nicht von der Hand zu weisen
war, wurde der mittlere Weg beschritten.

Die damit gestellte Aufgabe bot gewisse
Schwierigkeiten in architektonischer Beziehung.
Es lag die Gefahr vor, daß das nur 64 Meter
breite Gebäude im Verhältnis zu der mehr als
doppelten Breite des Sees allzu klein und unbe-
deutend erscheinen konnte. Dieser Gefahr ent-
ging Jacobs mit großem Geschick, indem er die
Fronten durch eine ziemlich enge Achsenteilung
in ihrer Größenwirkung steigerte, und es dabei
verstand, die Baugruppe farbig gut der Umgebung
anzupassen. Von der Vorhalle, in die man durch
den auf der Westseite befindlichen Haupteingang
gelangt, führt eine breite Mitteltreppe in das
eigentliche Hauptgeschoß und zwar zunächst in
den Vorsaal (S. 103). Dieser Raum hat der Dach-
form entsprechend eine im Mittelteil höhere Decke,

die von vier Säulen getragen wird und ist in
weißen und grünen Farbtönen gehalten. Unmittel-
bar anstoßend liegt der große Mittelsaal (S. 105
u. 107), mit ovalem Grundriß, dessen Fenster nach
beiden Seiten hin symmetrisch angeordnet liegen.
Der Raum ist in warmen, gelblichen Tönen ge-
halten und mit reicher dekorativer Deckenmalerei
versehen. Vor- und Hauptsaal sind durch vier
Flügeltüren, weiter aber durch eine große ver-
senkbare Wand miteinander verbunden, sodaß
bei Konzerten usw. eine gemeinschaftliche Be-
nutzung zu ermöglichen ist. Diese Anordnung
wird durch das hochgelegene Orchester noch
unterstützt. Beide Säle fassen zusammen etwa
tausend Personen an kleinen Tischen.

Mit dem großen Saal in Verbindung, gleich-
zeitig aber auch mit besonderem Zugang von der
Parkseite aus, liegt das Wein-Restaurant. Allen
Räumen ist nach der Seeseite zu eine breite Ter-
rasse mit großer Freitreppe vorgelagert, vor der
sich der Konzertgarten mit altem Baumbestand
bis zum Ufer des Hollersees erstreckt. Die Wirt-
schaftsräume liegen im Untergeschoß und wurde
es durch einen im östlichen Flügel angeordneten
Hof ermöglicht, diesen Räumen Licht und Luft
zuzuführen und die Küchengerüche abzuleiten.
— Eine Reihe weiterer Arbeiten des noch jungen
aufstrebenden Talentes, die Jacobs als sicheren
 
Annotationen