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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 28.1917

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Warlich, Hermann: Kriegerheimstätten und Kleinhaus-Baukunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.10024#0172

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INNEN-DEKORATION

»PALAST- HOTEL AACHENER QUELLENHOF«

BLICK IN EIN FREMDENZIMMER

»Bunddeutscher Bodenreformer«, BerlinN.W. 23 heraus-
gegebene Flugschrift »Kriegerheimstätten — eine Schick-
salsfrage des Deutschen Volkes«. Schriftleitung.) Wird
daher diese große Bewegung nach dem Kriege auch nur
in dem Umfang zur Wirklichkeit werden, wie sie der heute
schon vorhandene Mangel an Kleinwohnungen fordert, so
müssen die in der nächsten Zukunft zu errichtenden Klein-
haussiedelungen einen bestimmenden Einfluß auf Land-
schafts- und Städtebild unserer Heimat ausüben. Damit
rückt diese bedeutendste soziale Bewegung der Gegen-
wart in den weiten Schaffenskreis unserer neuzeitlichen
Städtebauer und wird zu einer beachtenswerten Kultur-
aufgabe unserer Zeit. Es ist deshalb geboten, diesen
mächtigen sozialen Strom von Anbeginn in solche Bahnen
zu lenken, die sicher auf die Höhen neuzeitlicher Städte-
baukunst und Siedelungstechnik führen.

Zwei wichtige Aufgaben sind hier im besonderen zu
lösen: die Angliederung mehr oder weniger umfangreicher
Kleinhaussiedelungen mit geschlossener Bauweise an be-
stehende Städtebilder und die Schaffung vorwiegend
ländlicher Siedelungen mit offener Bebauung im Anschluß
an vorhandene Dörfer oder auch unabhängig von ihnen.
Was die Anlage von Kleinhaussiedelungen im Anschluß
an das bestehende Stadtbild und als selbständige Grün-

dung mit geschlossener Bauweise, bei der das Einfamilien-
reihenhaus vorherrscht, betrifft, so haben wir hier bereits
eine Anzahl vorbildlicher Schöpfungen, die fast aus-
nahmslos von den ersten Kleinhauserbauern unserer Tage
errichtet wurden. In dem anderen Falle, bei den mehr
ländlichen Siedelungen, handelt es sich fast stets
um Neugründungen in offener Landschaft, die mehr
oder weniger weit von Dorf und Stadt entfernt liegen.
Bei ihnen sind meist keine allzugroßen Rücksichten auf
das bestehende Alte zu nehmen, um so weniger, wenn
dies Alte schlecht ist. Hier kommt es vor allem darauf
an, die Neusiedelung der Landschaft harmonisch einzu-
gliedern. Dies würde für den Baukünstler wohl meist
das ihm Zusagendste und auch verhältnismäßig Leichteste
und Dankbarste sein, wenn nicht bei solchen Siedelungen
in vielen Fällen eine gesetzmäßige Beschränkung aufträte,
die gewisse Schwierigkeiten beim Grundriß und Aufbau
bringen kann. Da man den Heimstättenbewohnern stets
auch Gelegenheit geben will, sich auf eigener Scholle
Gemüse, Kartoffeln und Obst zu ziehen und dabei gleich-
zeitig Kleintiere zu halten, so wird bei solchen Siedelungen
in Zukunft das kleinste Rentengut, die sogenannte Garten-
rentenstelle, wesentlich bevorzugt werden. Die wichtige
preußische Ministerialverfügung vom 8. Januar 1907 be-
 
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