Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 28.1917

DOI Artikel:
Schwindt, Adolf Metus: Von wichtigen Kleinigkeiten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10024#0190

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
170

INNEN-DEKORATION

unbefangen-frohe Gefühl ersticken muß. Das Gegenteil
freilich ist fast noch schlimmer. Man vermeide moderne
Ölgemälde, die in ihrer derben Pinselführung auf die Weite
der Ausstellungssäle abgestimmt sind, in allzu enge Räume
und zu nieder zu hängen, sodaß das Bild für den Beschauer
sich auflöst in einzelne Farbflecke, die jeden Zusammen-
hang miteinander verlieren. Vor allem hüte man sich vorm
Zuviel. Jedes Bild braucht einen gewissen Raum, braucht
einen ruhigen Hintergrund, damit alle seine Werte zur
vollen Geltung gelangen können. Kleine, gleichartige
Bilder, Federzeichnungen und Radierungen, Stiche, auch
Silhouetten dagegen, können in Reihen und Gruppen an-
geordnet, ein hübsches Bild geben. Gerade solche kleinen
Kostbarkeiten soll man nie höher als durchschnittliche
Augenhöhe hängen. Eher soll man in einer Piauder-Ecke
wesentlich tiefer gehen, sodaß der sitzende Betrachter sie
bequem beschauen kann. Der Sitzecke gegenüber mag ein

größeres Bild dem Auge einen entsprechenden Ruhepunkt
bieten. Dann lasse man dort aber alle kleinen Zeichnungen
usw. weg. Solch eine gruppenweise geordnete Zusammen-
fassung hat den großen Vorzug, daß die Einzelteile des
Zimmers sich ohne Mühe dem Gedächtnis des Beschauers
einprägen; alles sinnverwirrend Fremde wird vermieden,
der Gast ist sofort orientiert, daher beruhigt und fühlt
sich mit der Umgebung vertraut. Dies aber ist die Grund-
bedingung der Behaglichkeit. — Ähnliche Gesichtspunkte
sind für die Aufstellung von Plastiken und Vasen maß-
gebend. Die Kleinplastik gehört auf den Tisch, in die
Vitrine oder auf ein Möbelstück, während die größere
Plastik ein eigenes Postament vor einer Wand oder in einer
Ecke verlangt; auch hier ist der größte Wert auf klare
Gliederung zu legen und darauf besonders Rücksicht zu
nehmen, daß ein Zuviel das Gute nicht in sein Gegen-
teil verkehre........... a.m.schwindt-darmstadt.

kon1gl. spitzenkloppel-musterschule —schneeberg. »tischdecke mit handgeklöppeltem einsatz und spitze«
 
Annotationen