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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 28.1917

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Schwindt, Adolf, Metus: Das Haus Moog in Wiesbaden
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https://doi.org/10.11588/diglit.10024#0196

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176

INNEN-DEKORATION

HAUS MOOG-WIESBADEN

DIELE MIT DEKORATIVER MALEREI

Im Gegenteil ist es überraschend zu sehen, wie
gut unsere einfachen heimischen Hölzer ohne
jede weitere Zurichtung wirken. Mag sein, daß
der Architekt infolge der Vertrautheit mit dem
Material — er ist aus dem Holzgewerbe hervor-
gegangen — diese Kühnheiten wagen darf, weil
er sie meistert.

An das Wohnzimmer schließt sich das, auch
von der Diele aus zugängliche Speisezimmer, bei
dem wohltuende Geräumigkeit und gute Farb-
stimmung zu einer harmonischen Einheit sich er-
gänzen. Von hier aus ist einmal der Wintergarten
zu erreichen, dann aber auch die überdeckte Laube,
die es gestattet, im Sommer auch bei Regen die
Mahlzeiten im Freien einzunehmen. Von dem
Speisezimmer aus gelangt man durch die Anrichte
zur Küche, die auf das Modernste und Bequemste
eingerichtet, durch ihren hübschen Plattenbelag
einen äußerst freundlichen Anblick gewährt. Auch
hier schmücken prächtig geformte Zinngeräte den
hellen Raum. — Licht, Luft und peinliche Sauber-
keit bestimmen den Eindruck der Schlafräume im
Obergeschoß. Neben dem großen Bad hat jedes
einzelne Zimmer einen eigenen Wasch- und Brause-

raum. — An technischen Einrichtungen wurde
überhaupt nicht gespart. Elektrische Licht- und
Kraftstromanlage, Kochgas, Entstaubungsanlage,
elektrische Wäscheeinrichtung usw. gestatten die
Bewirtschaftung mit einem Mindestmaß von körper-
licher Anstrengung, wie unsere Eltern in ihren kühn-
sten Zukunftsbildern es sich nicht träumen ließen.

*

Das Lächeln der menschlichen Seele muß Haus und
Hausgerät verraten. Der Reiz geistiger Arbeit und
gefühlvoller Anteilnahme muß mit allem, was den Men-
schen dient, untrennbar verbunden sein. Aber wie viele
Zeitgenossen empfinden die Notwendigkeit, ihr Haus und
ihre Wohnung geschmackvoll zu gestalten ? Einst gab es
überall Kunst. Die bescheidensten Leute, selbst die
Bauern, gebrauchten nur Dinge deren Anblick erfreute.
Stühle, Tische, Kochtöpfe und Bratspieße waren hübsch.
Jetzt ist die Kunst aus dem täglichen Leben vertrieben.
— Kunst ist Geschmack. Alle Dinge die ein Künst-
ler bildet, müssen vom Reflex seines Gefühles getroffen

werden......................... aug. rodin.

#

"G" s gibt genug Künstler, die gute und schöne Dinge zu
sagen haben, aber es gibt nur selten einen der sich
entschließen kann, das Minderwertige nicht zum Ausdruck
zu bringen............................. x.
 
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