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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 28.1917

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Ulmer, Karl: Nationale Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.10024#0264

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INNEN-DEKORATION

scheinung zum Bewußtsein zu bringen. Diese Erkenntnis
kann durch das Leben einer Zeit oder eines Volkes wohl
gefördert werden, wie wir in der Renaissance sehen, in
welchem Zeitraum sie ganz besonders hervortrat, aber
nie können die äußeren Verhältnisse verursachend auf-
treten. Den Weg suchen, der in das Innere des persön-
lichen Wesens führt und die Erfahrung, die auf dem
Wege des Erkennens gesammelt wurde, der Welt als
Offenbarung zurückgeben — das ist das Wesen des Ge-
nies. In diesem Sinne kann aber die Kunst nur in einzelnen
Erscheinungen zu Tage treten, und selbst bei einem gleich-
zeitigen Auftreten mehrerer, würden alle Erkenntnisse
verschiedener Natur sein. Wir müssen deshalb die Er-
wartungen, die wir in die Zukunft setzen, auf sich beruhen
lassen, dürfen uns von vornherein nicht zu sehr an den
Gedanken einer nationalen Kunst gewöhnen. Die wirkliche
Kunst, die des Genies, atmet eben nicht in einem natio-
nalen Volksbewußtsein, sondern hat ihr Leben in der

ganzen Welt. Alles andere aber, das nicht diese höchsten
Forderungen erfüllt, verdient auch nur vorübergehender
Beachtung, da sein Leben ein vorübergehendes ist.

Eine Bewegung, die sich auf die nationale Seite der
Kunst stellt, muß deshalb vorsichtig aufgenommen werden,
weil jede Bewegung ihrer Natur nach mehr zum Nieder-
reißen, als zum Aufrichten geschaffen ist, leicht die Mittel-
mäßigkeit emporbringt und dem Unfähigen den Schein

von Bedeutung gibt......... karl ulmer-Hamburg.

*

Jede Generation ist in der großen Kette unserer Kultur-
entwicklung ein gleich notwendiges Glied, und jede
Epochebringt jeweils einzignur die Kunst hervor, die ihrem
besonders geartetenWeltgefühl entspricht, dr. p. e. Küppers.

Die Bewunderung der Vergangenheit, die Rührung über
vergangene Opfer ist ein gar bequemes Ruhekissen für
geistige Trägheit und Eigensucht des Herzens, r.rolland.

PROF. BRUNO PAUL. RICHTIGE STELLUNG EINES SCHREIBTISCHES: AN DER FENSTERSEITE, MIT LICHT VON LINKS
 
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