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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 28.1917

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Lux, Joseph August: Festschmuck für die Königskrönung in Budapest
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https://doi.org/10.11588/diglit.10024#0292

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272

INNEN-DEKORATION

FESTZUG IN DER TARNOKGASSE

DEKORATION: PROF. DENES GYÖROVl

hohe Würdenträger, Reiter und Fahnenträger Aufstellung
nehmen. Im vollen Krönungsprunk reitet der König den
Hügel hinan und führt den Streich nach allen vier Welt-
gegenden als sichtbare Bekräftigung des Schwurs, das
Reich nach allen Seiten gegen die Feinde verteidigen zu
wollen. Das darauffolgende Krönungsmahl in der Burg
bildet den Abschluß und letzten Akt der Feierlichkeit,
die sich nun zu einem froh bewegten, farbenstrotzenden
Festzug entwickelt. Architekt Professor Denes Györgyi
gibt den Straßen und Plätzen das dekorative Element.
Drei Straßenabschnitte werden angelegt, jede in einem
anderen Grundton. Grün ist die Tribüne für 3000 Zu-
schauer am Dreifaltigkeitsplatz, wappengeschmückt und
gobelinartig ausgestattet. Weiß ist die Pylonenreihe mit
Wappen und ungarischen Kriegergestalten; rot ist die
Fahnenzelle, die sich hier anschließt. Bänderschmuck,
gestickte Erkerüberzüge, Blumen- und Pflanzengirlanden
bilden das Festkleid der Häuserfronten; symbolische
Statuengruppen bezeichnen die Hauptpunkte des Straßen-
zuges. — Und nun denke man sich das Antlitz der alten
Häuser, die historische Pracht des Krönungszuges, die
geschichtlichen Prunkgewänder, die fahnentragenden Ab-
ordnungen und der Munizipien, die Knappen und Reiter,
die malerischen Landestrachten, die Prunkkarossen, die
schwelgerische Farbigkeit der Dekorationen und Ge-

stalten, so haben wir ein Schauspiel, darin der tausend-
jährige Geschichtsgeist Ungarns als lebendige Kraft auf-
steht, die Vergangenheit in Symbolen summiert und mit
diesen Symbolen den jungen König krönt. Aber es ist
mehr als ein sinnenfreudiges Schauspiel. Es ist eine Idee,
von der die Herzen aller Ungarn aufs tiefste bewegt sind.

* j. a. l.

STÄRKE DES AUSDRUCKS. Sie ist aber durch
Kunst nicht zu erreichen, sondern hat ihren Grund in
der lebhaften Uberzeugung und starken Rührung des
Redners. Ein guter ehrlicher Professor der Beredsamkeit
fragte einstmals den Genfer Rousseau, wie er es doch
mache, daß er immer so überzeugend und so hinreißend
schriebe. »Ich, tat er hinzu, bin ein Lehrer der Bered-
samkeit, der seit so vielen Jahren alle Figuren, Tropen
und Wendungen der Rede studieret; und dennoch ist es
mir noch nie geglückt, mit dem Nachdruck und der Stärke
zu schreiben, die Ihnen so natürlich scheinet. — Ich
habe weiter kein Geheimnis und keine Regel, antwortete
Rousseau, als daß ich nichts behaupte, als das, von dem
ich selber überzeuget bin, und nichts äußere, als was ich

bei jeder Sache wirklich empfinde.«.....je sulzer.

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Die Mittelmäßigkeit wiegt immer richtig, nur ist ihre
Wage falsch.............Anselm feuerbach.
 
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