Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 28.1917

DOI article:
Schaefer, Elfriede: Von alten und neuen Vasen
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10024#0307

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
INNEN-DEKORATION

287

Stellung. Einen Gegensatz dazu bilden wieder die zarten
chinesischen und japanischen Porzellanvasen, »Eier-
schalenporzellan«, die in unbeschreiblicher Feinheit,
Transparenz und Glanz erscheinen. — Als »Form« an
sich wirken am reinsten die Glasvasen. Das Spiel des
Lichtes kommt an ihnen zu entzückenden Wirkungen.
Aber nicht alle wollen ganz auf die Farbe verzichten,
nicht allen genügt das Farbenspiel der Sonne im kunst-
voll geschliffenen Glase. Sie strahlen in eigenen Farben:
köstlichem satten Blau, leuchtendem Rubinrot, smaragde-
nem Grün. Andere wieder tragen ihren Hauptreiz in der
Bemalung. Hierhin gehören u. a. auch die kostbaren
Vasen der alten Griechen (die aber nicht als Blumenvasen
dienten), wie sie im 6. und 5. Jahrhundert vor Chr., in
der Blütezeit der Antike, entstanden. Dasind die »schwarz-
figurigen« Vasen, deren Muster (zumeist Szenen aus dem
Götterleben und Ornamente) tiefschwarz auf leuchtend
rotem Ton stehen und die »rotfigurigen«, bei denen der
Grund schwarz bemalt ist, während die Figuren rot aus-
gespart sind. Sehr schöne Bemalung weisen ferner die
echten Majolikavasen auf, so benannt nach der Insel Mal-
lorca, wo sie zur spanisch-maurischen Zeit entstanden;
auch die Fayencevasen sind z. T. nach den Kompositionen
großer Maler, so z. B. nach denen Raffaels, prächtig be-
malt. Sehr schön bemalte Vasen gibt es auch unter den
modernen Porzellanarbeiten, und der Sammler bewahrt
mit Stolz die zarte »Kopenhagener« in ihren gedämpften

Tönen neben der pikanten »Meißener«, den alten wert-
vollen Nürnberger Krug aus dem 16. Jahrhundert, neben
der französischen Fayencevase. — Die farbenfrohe mo-
derne Keramik, die den lustigen Bauernkrug wieder zu
Ehren brachte, liefert einen großen Teil unserer heutigen
Vasen. Sie sind zumeist darauf berechnet, dem Raum,
in dem sie stehen, ein festliches, freudiges Gepräge zu
geben, und lenken den Blick des Eintretenden schnell
auf sich. — Die kleinen feinen Kostbarkeiten unter den
Vasen, die elfenbeingeschnitzten, getriebenen, mit köst-
lichen Steinen eingelegten Arbeiten in dem Glas-
schränkchen aber wollen entdeckt und mit Muße be-
trachtet und genossen werden..... elfriede schäfer.

*

Wenn ich ein gutes Buch zum ersten Male lese, dann ist
es mir gerade, als ob ich einen neuen Freund erwürbe,
und wenn ich ein Buch wiederlese, das ich schon kenne,
als ob ich einen alten Freund wiederträfe. . . goldsmith.

*

Es schickt sich nicht: seiner Tochter eine Aussteuer
für 10 bis 100 000 Mark anzuschaffen und dabei den
Bücherschrank zu vergessen; Kommerzienrat oder anderer
Rat zu sein und einen vollen Weinkeller aber einen leeren
Bücherschrank zu haben; nach Patschuli zu duften und
schmierige Leihbibliotheks-Bände zu lesen; gute Bücher,
in deren Genuß man sich setzen will, zu leihen, wenn man
die Mittel zur Anschaffung besitzt.......felix dahn.
 
Annotationen