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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 28.1917

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Witzmann, Carl: Kriegsausstellung Wien 1917
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https://doi.org/10.11588/diglit.10024#0391

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XXVUl. JAHRGANG.

DARMSTADT.

NOVEMBER 1917.

DIE KRIEGSAUSSTELLUNG WIEN 1917

ARCHITEKT CARL WITZMANN—WIEN

Die Idee, eine Kriegsausstellung zu veranstalten,
wurde im November 1915 gefaßt, um so,
wie das Vorwort des Ausstellungskataloges sagt:
»der Bevölkerung einen Einblick in die moderne
Kriegsführung zu gewähren, den Zusammenhang
aller mit dem Kriege in Verbindung stehenden
geistigen, wirtschaftlichen und sozialen Tätig-
keiten darzulegen, den ungeheuren Apparat zu
demonstrieren, der in Bewegung gesetzt werden
muß, um dem einzigen großen Ziele zuzusteuern,
ferner über die ungeheure Wichtigkeit, die der
Arbeit jedes einzelnen im Hinterlande zukommt,
aufzuklären und auf die Notwendigkeiten hinzu-
weisen, daß jedermann im Hinterlande seine Pflicht
tun und sich der Gesamtheit unterordnen müsse«.

Im Dezember 1915 wurde an die Vorarbeiten
geschritten. Ende Februar mit den Bauten be-
gonnen und am 1. Juli die Ausstellung eröffnet:
ein Arbeitstempo, das zu vielem Überlegen keine
Zeit ließ. Kurz entschlossen mußte die Arbeit in
Angriff genommen, bei der Planverfassung aber
schon mit der kurzen Ausführungszeit gerechnet
werden. An Materialien und Arbeitskräften durf-
ten dabei auch nur jene vorgesehen werden,
die für Kriegszwecke völlig entbehrlich waren.

Bei der Grundrißgestaltung wurde von der
Absicht ausgegangen, die einzelnen Hallen zu
einem zusammenhängenden Ganzen zu vereinigen,
derart, daß die Ausstellung auch an Regentagen
besichtigt werden kann, ohne das schützende
Dach zu verlassen. Mit breiten, überdachten
Durchgängen wurden die einzelnen Plätze und
Höfe verbunden. Der reiche Baumbestand war
einer klaren und einfachen Grundrißlösung sehr
hinderlich; man mußte sich mit Einbuchtungen,
Vorbauten und allem möglichen helfen, um den
Baumbestand einerseits zu erhalten, anderseits
doch genügend Raum zu gewinnen.

Die Bauten selbst wurden in einfachster,
schlichter Form, ganz dem Ernst der Ausstellung
entsprechend, gestaltet. Das einzig Überragende
der ganzen Hallenkette ist der Turm über dem
Haupteingang. Dieser sollte die unmittelbar an
das Ausstellungsterrain grenzende, hochliegende
Verbindungsbahn und die hohen Bäume über-
ragen, schon vom weitem von den Verkehrsstraßen
der Umgebung gesehen werden und somit den Weg
zur Ausstellung und dem Haupteingang zeigen.

Die Ausstellung zerfällt in zwei Teile, und
zwar in die der Trophäen und in die der Kampf-

1917. XI. 1.
 
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