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Jäger, Hermann
Gartenkunst und Gärten sonst und jetzt: Handbuch für Gärtner, Architekten und Liebhaber — Berlin, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.20105#0281

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Die Gärten im sranzösischen Stil.

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Zu gleicher Zeit entstand das große Wasserstück iin Jamesparst welches später zu einem
Gartensee erweitert worden ist. Auch die Gärten von Hamptoncourt, Fig. 126, sind im
Stile der Zeit verändert, nnd Kensington wurde neu angelegt. Jm allgemeinen war die
Hinneigung nach französischer Art sast nur bci den Anhängern des Hofes Karls II. nnd
Jakobs II. 'zu finden, und die sortwährenden Bürgerkriege und die damit verbundene Un-
sicherheit war der Einführung der neuen Gärten nicht günstig. In den meisten Gärten
verharrte man im Ungeschmack der früheren Zeit. Dnrch die Schriften von Horaz Wal-
pole, William Tempel und die Schilderungen von Miltons „Verlorenes Paradies" hatte

Fig. 128. Der Simson-Kanal mit Fontäne in Peterhof.

man eine Ahnnng bekommen, daß die Zeit der streng regelmäßigen Gärten bald vorüber
sein werde, und hielt klugerweise mit Neuernngen zurückU) Außer den schon erwähnten
Landsitzen werden Kenilworth, Drnmlanrig, Woodstock, Durham u. a. genannt. Die Hin-
neigung zum französischen Geschmack danerte in England bis zur Revolution von 1688.

Jn den skandinavischen Ländern fand der französische Gartenstil umsomehr günstige
Anfnahme, als überhanpt Lustgärten noch selten waren. Aber die Neuerung blieb auf die
Königsgärten in Kopenhagen und Stockholm beschränkt. Man ließ zn ihrer Anlage
holländische Gärtner und in Holland künstlich gezogene Taxus kommen, welche, da sie das
Klima nicht vertrugen, später durch Fichten ersetzt wurden. Schon Gustav Adolph legte 1620
in Stockholm einen Garten mit Menagerie an. Haga wurde unter Gustav III. von Masretier

Jn Loudons Encyklopädie des Gartenbaues, wovon 1829 im bibliographischen Jnstitut in
Weimar eine dentsche Uebersetzung erschienen ist, werden die meisten Gärten dieser Periode in England
genannt.
 
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