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Hans Fries.
Merkmale dafür zu zeugen schienen, sondern dass auch das Colorit wirklich
eine nahe Beziehung zur Augsburger Schule zeigt.
Nicht minder unglücklich warDr.Nagler in seiner Deutung dieses Mono-
gramms. (Monogrammisten, Band III No. 915). Gestützt auf ein, im Jahr
1841 als Anhang zu einer kleinen anonymen Schrift „Kunst und Künstler
zu Basel“ erschienenes Verzeichniss von Basler Künstlern, welches dem soge-
nannten rothen Buche der Zunft zum Himmel entnommen war, bezog er näm-
lich die Initialen H F auf einen darin aufgeführten, angeblich von Bern
gebürtigen Heinrich Fassner. War je ein Fall geeignet, zu zeigen, wie
misslich es ist, auf Grund zufälliger Uebereinstimmung eines unbekannten
Monogramms mit den Anfangsbuchstaben eines Namens, von dessen Träger
man sonst nichts weiss, neue Künstlernamen in die Kunstgeschichte einzu-
führen, so ist es dieser. Bei näherer Prüfung stellte sich nämlich der ver-
meintliche Heinrich Fassner als das Produkt eines Lesefehlers heraus,
dessen sich der anonyme Verfasser von „Kunst und Künstler zu Basel“
schuldig gemacht hatte. Die Stelle des rothen Buches, aus welcher derselbe
diesen Namen herausgefunden zu haben glaubte, lautet unter anno 1498:
Ytem es het entfangen die Zunft ein moller kam von Bern vff Mitwuch
vor saut albans dag vn nam meister Heinrich Falkner 1 Pfund
11 Schilling; hiemit ist unzweideutig ausgedrückt, dass ein von Bern
gekommener Maler, dessen Name nicht genannt wird, die Zunft empfangen
hat, und die Aufnahmsgebühr im Betrag von 1 Pfund 11 Schilling durch
Heinrich Falkner, (so, und nicht Fassner, ist der etwas undeutlich geschrie-
bene Name zu lesen) welcher damals Seckelmeister der Zunft und beiläufig
gesagt, kein Maler, sondern ein Sattler war, in Empfang genommen wurde.
Was Naglers Gewährsmann irre geleitet hatte, waren die Worte vn nam
(und nahm), welche er „von Nam(en)“ gelesen haben wird, so wie die
Weglassung des eigentlichen Namens jenes von, Bern gekommenen Malers,
welche Nachlässigkeit des Schreibers ihre Entschuldigung in dem Umstand
findet, dass es sich bei dem Buch weniger um ein Namensverzeichniss der
Zunftgenossen, als um die Eintragung der empfangenen Gelder handelte.
Ein Blick auf die vorangehenden und nachfolgenden Einschreibungen genügt
übrigens, um jeden Zweifel über die richtige Lesart zu heben, und zum
Ueberfluss findet sich der vergessene Name in einem gleichzeitigen Ver-
zeichniss der Zunftgenossen, welches die nämliche Pieihenfolge befolgt wie
das rothe Buch, angegeben; er hiess Mattern der moller (wahrscheinlich
Maternus), ein Name, der hier übrigens nicht in Betracht kommt.*)
*) Unter No. 2934 des 3. Bandes der Monogr. bemühte sich Nagler, den Pseudo-
Künstlernamen Fassner, in Folge einer brieflichen Berichtigung von mir, zu widerrufen;
Hans Fries.
Merkmale dafür zu zeugen schienen, sondern dass auch das Colorit wirklich
eine nahe Beziehung zur Augsburger Schule zeigt.
Nicht minder unglücklich warDr.Nagler in seiner Deutung dieses Mono-
gramms. (Monogrammisten, Band III No. 915). Gestützt auf ein, im Jahr
1841 als Anhang zu einer kleinen anonymen Schrift „Kunst und Künstler
zu Basel“ erschienenes Verzeichniss von Basler Künstlern, welches dem soge-
nannten rothen Buche der Zunft zum Himmel entnommen war, bezog er näm-
lich die Initialen H F auf einen darin aufgeführten, angeblich von Bern
gebürtigen Heinrich Fassner. War je ein Fall geeignet, zu zeigen, wie
misslich es ist, auf Grund zufälliger Uebereinstimmung eines unbekannten
Monogramms mit den Anfangsbuchstaben eines Namens, von dessen Träger
man sonst nichts weiss, neue Künstlernamen in die Kunstgeschichte einzu-
führen, so ist es dieser. Bei näherer Prüfung stellte sich nämlich der ver-
meintliche Heinrich Fassner als das Produkt eines Lesefehlers heraus,
dessen sich der anonyme Verfasser von „Kunst und Künstler zu Basel“
schuldig gemacht hatte. Die Stelle des rothen Buches, aus welcher derselbe
diesen Namen herausgefunden zu haben glaubte, lautet unter anno 1498:
Ytem es het entfangen die Zunft ein moller kam von Bern vff Mitwuch
vor saut albans dag vn nam meister Heinrich Falkner 1 Pfund
11 Schilling; hiemit ist unzweideutig ausgedrückt, dass ein von Bern
gekommener Maler, dessen Name nicht genannt wird, die Zunft empfangen
hat, und die Aufnahmsgebühr im Betrag von 1 Pfund 11 Schilling durch
Heinrich Falkner, (so, und nicht Fassner, ist der etwas undeutlich geschrie-
bene Name zu lesen) welcher damals Seckelmeister der Zunft und beiläufig
gesagt, kein Maler, sondern ein Sattler war, in Empfang genommen wurde.
Was Naglers Gewährsmann irre geleitet hatte, waren die Worte vn nam
(und nahm), welche er „von Nam(en)“ gelesen haben wird, so wie die
Weglassung des eigentlichen Namens jenes von, Bern gekommenen Malers,
welche Nachlässigkeit des Schreibers ihre Entschuldigung in dem Umstand
findet, dass es sich bei dem Buch weniger um ein Namensverzeichniss der
Zunftgenossen, als um die Eintragung der empfangenen Gelder handelte.
Ein Blick auf die vorangehenden und nachfolgenden Einschreibungen genügt
übrigens, um jeden Zweifel über die richtige Lesart zu heben, und zum
Ueberfluss findet sich der vergessene Name in einem gleichzeitigen Ver-
zeichniss der Zunftgenossen, welches die nämliche Pieihenfolge befolgt wie
das rothe Buch, angegeben; er hiess Mattern der moller (wahrscheinlich
Maternus), ein Name, der hier übrigens nicht in Betracht kommt.*)
*) Unter No. 2934 des 3. Bandes der Monogr. bemühte sich Nagler, den Pseudo-
Künstlernamen Fassner, in Folge einer brieflichen Berichtigung von mir, zu widerrufen;