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Jahrbücher für Kunstwissenschaft — 2.1869

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Reumont, Alfred von: Villa Madama
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https://doi.org/10.11588/diglit.51374#0268

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Villa Madama.

1’ass Raffael Sanzio den ersten Entwurf zu der Villa des Cardinals
Giulio de’ Medici, nachmaligen Papstes Clemens’ VII., am Monte Mario
machte, darf man, abgesehen von Vasari’s Aussage, aus dem am 13. Au-
gust 1522 von Baldassar Castiglione an den Herzog von Urbino gerichteten
Schreiben entnehmen, welches Pungileoni (Elogio storico di R. S. Fase. II.
Urbino 1832) zuerst bekannt machte, worauf es von Gaye (Kunstblatt
1832 No. 64), dann von Passavant (R. v. U. II. 458) wieder abgedruckt
ward. Aus demselben Schreiben ergiebt sich, dass im J. 1522 der Bau
nicht vollendet war. Ob Giulio Romano, welchem die Ausführung zufiel, ihn
überhaupt vollendete, da er im J. 1526 Rom verliess, ist sehr fraglich.
Dass Antonio Picconi da. Sang allo, von Clemens VII. ebenso bevorzugt wie
von Paul III., die Arbeiten nach verändertem Plane wiederaufnahm,
ersieht man aus dessen in den florentinischen Uffizien aufbewahrten Zeich-
nungen, über welche Alb. Jahn in dem gegenwärtigenII. Bande der Jahr-
bücher für Kunstwissenschaft (S. 143 ff., beziehungsweise S. 148) gehan-
delt hat. (Vgl. Vasari Lemonnier X. 31, wo die Zeichnungen „per la vig-
nia del papa“ unter den Entwürfen für den Vatican aufgeführt sind.) Jahn
weist darauf hin, dass die von Burckhardt (Cicerone. 2. Aufl. I. 309) als
„alte doch verdächtige Restauration“ bezeichnete Umwandlung der Exedra
in eine Rundhalle vom Sangallo herrührt.
Den Anlass zu einem so beträchtlichen Umbau wie er hier vorgenom-
men worden ist, finde ich bei keinem der Biographen Raffaels angeführt,
von Bunsen (Beschr. d. St. R. II. 1. 435) nicht gehörig gewürdigt. Das
Factum ergiebt sich aus Paolo Giovio’s Leben des Cardinals Pompeo Co-
lonna. Als nach Roms Erstürmung im Mai 1527 Clemens VII. in der
Engelsburg sass, liess der Cardinal, der mit seinen wüsten Vasallenschaaren
in die Stadt zog, die Villa am Monte Mario anzünden. Von der Burg aus
sah der unglückliche Papst die Flammen. Seine Worte waren: Das ist
 
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