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Jahrbücher für Kunstwissenschaft — 2.1869

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Baader, Joseph: Kleine Nachträge zu den Beiträgen zur Kunstgeschichte Nürnbergs
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https://doi.org/10.11588/diglit.51374#0081

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Kleine Nachträge zn den Beiträgen znr Kunstgeschichte
Nürnbergs.
Diese wurden zum Theil aus den Rathsbüchern des königlichen Archivs
zu Nürnberg geschöpft; der grössere Theil derselben aber stammt aus der
Sammlung, die der städtische Archivar, Rektor Dr. Lochner unter dem Titel
„Selecta archivalia Norimbergensia I.“ angelegt und handschriftlich im Ar-
chive der Stadt Nürnberg verwahrt hat. Derselbe hat dem Verfasser der
nachfolgenden Notizen jene Sammlung in zuvorkommendster Weise zur Be-
nutzung überlassen, wofür ihm hiermit gebührend gedankt wird.
1. Maler.
Wolgemut. Michel Wolgemut und Barbara, seine Hausfrau, erkauften im Jahre
1478 von Hans Gerstner, Schneider, die Eckbehausung und das Hinterhaus unter
der Vesten „bey der Scbiltrören“ um 204 fl. und gegen einen jährlichen Zins von
8 fl., die sie an Sebald Bergenstorffer als Eigenherrn der Behausung entrichten
sollten. Dieses Haus hat gegenwärtig die Hausnummer S. 497.
Wolgemut hatte am 29. December 1491 mit Sebald Schreyer, Sebastian Camer-
meister und Wilhelm Plaidenwurflf „einen vertrag vnd gemainschafft eines trucks einer
newen Cronicken mit Figuren, roh vnd gemalt, vngebunden vnd eingebunden“ ge-
macht. Es war dies die Ausgabe der Hartman Schedel’schen Chronica mundi, die
deutsch und lateinisch gedruckt wurde. Ein uneingebundenes und nicht gemaltes
Exemplar kostete 2 fl. Bei der Auseinandersetzung und Auflösung des Geschäftes,
die am 22. Juni 1509 erfolgte, erhielt jeder Theilhaber noch heraus: 98 fl. baar,
149 fl. für selbst entnommene Exemplare, 621 fl. an noch ausstehenden Schulden
und eine gleichgetheilte Anzahl noch unverkaufter Exemplare. Peter Vischer (der
Erzgiesser?), der sich um das Jahr 1500 in Italien auf hielt, besorgte dort den Ver-
kauf einer Partie Chroniken.
Im Jahre 1494 bewilligte Bartholomäus Egen, „das Michel Wolgemut der maler
die 2 licht, die er gegen Egens behausung in seine küche und in eine kammer ge-
macht, haben vnd gebrauchen möge.“
Der Meister war Testamentsexecutor, oder, wie man damals sagte, Geschäfts-
vormund des Dominicus MüPch, und wurde am 4. August 1501 von sämmtlichen
Kindern des altern und jüngern Dominicus Mülich über die Vormundschaft und
Rechnungsablegung in bester Form quittirt.
Endres Wolgemut, zur Familie des Malers gehörig, gab am 17. Februar 1545
sein Bürgerrecht auf, um sich in der Fremde niederzulassen; der Rath gestattete ihm
so oft er nach Nürnberg komme, bei seiner Schwester einzuziehen.
 
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