Hans Bal düng Grien und nicht Dürer.
Sendschreiben an Herrn H. A. Cornill d’Orville in Frankfurt a. M.
I.
Ihrem Wunsche gemäss gebe ich. hiermit Rechenschaft von dem
Ergebniss einer Untersuchung, deren endgiltigen Abschluss wir mittel-
bar Ihnen zu verdanken haben, d. h. Ihrer erwärmenden Begeisterung
für Dürer und der liebenswürdigen Beharrlichkeit, mit der Sie den Eifer
Anderer rege zu halten wissen. Zugleich möge die Veröffentlichung dieses
Briefes Ihnen und Freiherrn von Retberg gegenüber zu meiner Recht-
fertigung dienen, dafür, dass ich die Reproducirung eines bisher all-
gemein angenommenen Dürer’schen Unicums und dessen Aufnahme in
die rühmlichst bekannte Folge der von Retberg’schen Dürer -Copien
standhaft widerrathen habe.
Der grosse Holzschnitt, Bartsch 57, Ottley 32, Heller 61, stellt den
gekreuzigten Heiland dar. Das Kreuz steht in der Diagonale rechtshin,
dahinter links vom Stamme kniet Magdalena, sich mit beiden Händen
ein Tuch vor die Augen haltend, rechts hält Johannes, mit dem Ausdrucke
tiefsten Schmerzes zu Christus aufblickend, die ohnmächtig hinsinkende
Maria aufrecht; im Hintergründe bewaldete Berge, am Himmel Wolken.
Höhe 0,37, Breite 0,26. Bartsch beschrieb das Blatt nach einem Clair-
obscur-Druck mit gelbbraunem Ton in der Albertina zu Wien und unterlag
dabei einer bei ihm seltenen Täuschung, indem er ein rechts vom Fusse
des Kreuzes angebrachtes Monogramm Dürer’s für ursprünglich hielt,
während dasselbe doch nur mit dem Pinsel in Tusche aufgesetzt erscheint.
Alle Folgenden haben ihm nachgeschrieben, ohne dass selbstverständlich
irgendwo ein zweites Exemplar des so bezeichneten Holzschnittes bekannt
geworden wäre.
Da der Character der Zeichnung einen Zweifel über den wirklichen
Urheber nicht zuzulassen schien, hatte ich bereits vor einigen Jahren die
Sendschreiben an Herrn H. A. Cornill d’Orville in Frankfurt a. M.
I.
Ihrem Wunsche gemäss gebe ich. hiermit Rechenschaft von dem
Ergebniss einer Untersuchung, deren endgiltigen Abschluss wir mittel-
bar Ihnen zu verdanken haben, d. h. Ihrer erwärmenden Begeisterung
für Dürer und der liebenswürdigen Beharrlichkeit, mit der Sie den Eifer
Anderer rege zu halten wissen. Zugleich möge die Veröffentlichung dieses
Briefes Ihnen und Freiherrn von Retberg gegenüber zu meiner Recht-
fertigung dienen, dafür, dass ich die Reproducirung eines bisher all-
gemein angenommenen Dürer’schen Unicums und dessen Aufnahme in
die rühmlichst bekannte Folge der von Retberg’schen Dürer -Copien
standhaft widerrathen habe.
Der grosse Holzschnitt, Bartsch 57, Ottley 32, Heller 61, stellt den
gekreuzigten Heiland dar. Das Kreuz steht in der Diagonale rechtshin,
dahinter links vom Stamme kniet Magdalena, sich mit beiden Händen
ein Tuch vor die Augen haltend, rechts hält Johannes, mit dem Ausdrucke
tiefsten Schmerzes zu Christus aufblickend, die ohnmächtig hinsinkende
Maria aufrecht; im Hintergründe bewaldete Berge, am Himmel Wolken.
Höhe 0,37, Breite 0,26. Bartsch beschrieb das Blatt nach einem Clair-
obscur-Druck mit gelbbraunem Ton in der Albertina zu Wien und unterlag
dabei einer bei ihm seltenen Täuschung, indem er ein rechts vom Fusse
des Kreuzes angebrachtes Monogramm Dürer’s für ursprünglich hielt,
während dasselbe doch nur mit dem Pinsel in Tusche aufgesetzt erscheint.
Alle Folgenden haben ihm nachgeschrieben, ohne dass selbstverständlich
irgendwo ein zweites Exemplar des so bezeichneten Holzschnittes bekannt
geworden wäre.
Da der Character der Zeichnung einen Zweifel über den wirklichen
Urheber nicht zuzulassen schien, hatte ich bereits vor einigen Jahren die