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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 1.1887

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Original-Beiträge für das Jahrbuch
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Kruess, Gerhard: Ueber die Lichtempfindlichkeit der Goldverbindungen
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Müller, Friedr.: Ueber Verwendung der Vorderlinsen von Doppel-Objectiven behufs Herstellung grösserer Porträts
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https://doi.org/10.11588/diglit.42281#0199

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Ueber Verwendung def Vorderlinsen etc.

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von Wasser auf das Metall (z. B. Natrium) hergestellt, um es ganz
rein zu erhalten. Unter diesen Yorsiehtsmassregeln erhielt
ieh eine Anzahl von Verbindungen des Chlor- und Bromgoldes,
sowie alle Oxyde des Goldes, welche vollständig un-
empfindlich gegen Licht waren.
Schliesslich erwähne ich noch, dass das Kaliumgold-
bromid (Kaliumauribromid, KAuBr4) eine der beständigsten
Goldverbindungen ist, welche in sehr schönen dunklen Nadeln
krystallisirt ; man erhält es durch Mischen von Goldbromid
lind Bromkalium. Vielleicht ist dieses hübsche Doppelsalz
zu einer photographischen Verwendung geeignet.

Ueber Verwendung der Vorderlinsen von Doppel-Objectiven
behufs Herstellung grösserer Porträts.
Von Friedr. Müller in München.
Es mögen jetzt 20 Jahre her sein, da zeigte mir ein
Photograph in Karlsruhe ein grösseres Bild (den nahezu
lebensgrossen Kopf eines Knaben darstellend). Was mir bei
diesem Bilde besonders auffiel, war die eigenthümlich schöne
Plastik, die man damals noch nicht so kannte, und die über
das ganze Bild verbreitete Unschärfe, aber eine Unschärfe,
die dem Auge nicht wehe that, wohl aber einen harmonischen
Gesammt-Eindruck machte. Der Photograph sagte mir, das
Bild sei mit einer einfachen, d. h. Landschaftslinse, und zwar
mit einer Minute Exposition gemacht. Es vergingen Jahre,
ab und zu kam mir das Bild wieder ins Gedächtniss, und
ieh überlegte, ob ieh solche Bilder nicht auch zu Stande
bringen könnte. Eines Tages versuchte ich nun die Herstellung
eines solchen mit der Vorderlinse eines Doppel - Objectives von
Voigtländer, und siehe da, nach einigem Experimentiren
gelang es mir, das zu erreichen, was mein College vor
20 Jahren schon erreicht hatte, allerdings unter wesentlich
günstigeren Verhältnissen mittels Anwendung von Trocken-
platten , während mein College damals noch mit nassen Platten
arbeitete. Je öfters ich diese Arbeitsmethode in Anwendung
brachte, desto mehr überzeugte ich mich auch von den Vor-
theilen, die dieselbe hat, und viele Fehler, welche die Con-
struction des Doppelobjectives mit sich bringt, werden dadurch
gehoben.
In erster Linie wird nach meiner Ansicht im allgemeinen
den Objectiven zu viel zugemuthet, d. h. sie werden viel zu
 
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