202 Ueber d. Herstellung v. Heliotypien etc. f. d. Bilderdruckpresso
lieber die Herstellung- von Heliotypien in Hnlbton
(Chalkotypien) für die Hilderdruckpresse.
Nach den Mittheilungen des Herrn Prof. Boese, Vorstand
der photographischen Abtheiluiig der kaiserl. Reichsdruckerei
in Berlin.*)
(Hierzu Tafel IV.)
Unter Heliotypie in Halbton oder Chalkotypie wird ein
Druckverfahren in Halbton (Kornmanier) für die Buehdruek-
presse bezeichnet, welches auf heliographischem Wege durch
Aetzung ausgeführt wird.
Der Prozess zur Herstellung von Chalkotypplatten ist ähn-
lich dem heliographisc-hen Tiefätzverfahren (sog. Heliogravure,
wie selbe auch bei Klic’s Process durehgeführt wird) nur
dass man die Oopien nach dem Negativ erzeugt, wodurch die
Anfertigung eines Positivs entfällt. Unter dem Negativ wird
Pigmentpapier (Autotype 0a° No. 103 ist das verlässlichste)
copirt und auf eine fein gekörnte Kupferplatte wie gewöhnlich
unter Wasser übertragen. Anstatt Kupfer kann man auch
Messing verwenden, welches billiger ist; homogene Messing-
platten sind nicht schwer zu verschaffen, und dieselben über-
treffen an Gleichmässigkeit des Materials und Widerstandsfähig-
keit beim Druck das Zink, welches zu diesem Proeesse sieh
nicht so gut eignet. Das Korn wird im Staubkasten 1, 2
oder gar 3 mal je nach Wunsch erzeugt und angesehmolzen.
Der Staubkasten ist ein- geräumiger Holzkasten (unge-
fähr U/a m Seitenlange), in welchem sieh gepulverter Asphalt
befindet, welcher mittelst eines Blasebalges, oder rotirenden,
kleinen Besens, oder Umschütteln des ganzen Kastens empor-
gewirbelt wird. Man wartet einige Minuten und schiebt dann
die horizontale Platte in den Kasten, worauf sich der Asphalt-
staub auf das Metall ablagert. Das Anschmelzen geschieht
durch Erwärmen mit einer Gas- oder Spiritusflamme.
Man hat nun ein positives Gelatine - Pigmentbild (im
Gegensatz zu der heliographischen Tiefätzung, wobei unter dem
Positiv copirt, folglich ein Negativ auf der Kupferplatte
erscheint) welches, nachdem es trocken ist, mit Eisenchlorid
geätzt wird. Das Aetzen erfolgt bei der Chalkotypie gerade
so wie beim heliographischen Tiefdruekproeess. Eisenchlorid
(Krystalle), werden (damit es sieh leichter löst) mit warmen
!) Der Herausgeber sali diese ausgezeichnete Druckmetkode in der kais.
Reichsdruckerei in Berlin bei sehr verschiedenartigen Gegenständen in
Anwendung und verdankt die näheren Mittheilungen über diesen sehr
wenig bekannten Process der Freundlichkeit Herrn Prof. Roese’s.
lieber die Herstellung- von Heliotypien in Hnlbton
(Chalkotypien) für die Hilderdruckpresse.
Nach den Mittheilungen des Herrn Prof. Boese, Vorstand
der photographischen Abtheiluiig der kaiserl. Reichsdruckerei
in Berlin.*)
(Hierzu Tafel IV.)
Unter Heliotypie in Halbton oder Chalkotypie wird ein
Druckverfahren in Halbton (Kornmanier) für die Buehdruek-
presse bezeichnet, welches auf heliographischem Wege durch
Aetzung ausgeführt wird.
Der Prozess zur Herstellung von Chalkotypplatten ist ähn-
lich dem heliographisc-hen Tiefätzverfahren (sog. Heliogravure,
wie selbe auch bei Klic’s Process durehgeführt wird) nur
dass man die Oopien nach dem Negativ erzeugt, wodurch die
Anfertigung eines Positivs entfällt. Unter dem Negativ wird
Pigmentpapier (Autotype 0a° No. 103 ist das verlässlichste)
copirt und auf eine fein gekörnte Kupferplatte wie gewöhnlich
unter Wasser übertragen. Anstatt Kupfer kann man auch
Messing verwenden, welches billiger ist; homogene Messing-
platten sind nicht schwer zu verschaffen, und dieselben über-
treffen an Gleichmässigkeit des Materials und Widerstandsfähig-
keit beim Druck das Zink, welches zu diesem Proeesse sieh
nicht so gut eignet. Das Korn wird im Staubkasten 1, 2
oder gar 3 mal je nach Wunsch erzeugt und angesehmolzen.
Der Staubkasten ist ein- geräumiger Holzkasten (unge-
fähr U/a m Seitenlange), in welchem sieh gepulverter Asphalt
befindet, welcher mittelst eines Blasebalges, oder rotirenden,
kleinen Besens, oder Umschütteln des ganzen Kastens empor-
gewirbelt wird. Man wartet einige Minuten und schiebt dann
die horizontale Platte in den Kasten, worauf sich der Asphalt-
staub auf das Metall ablagert. Das Anschmelzen geschieht
durch Erwärmen mit einer Gas- oder Spiritusflamme.
Man hat nun ein positives Gelatine - Pigmentbild (im
Gegensatz zu der heliographischen Tiefätzung, wobei unter dem
Positiv copirt, folglich ein Negativ auf der Kupferplatte
erscheint) welches, nachdem es trocken ist, mit Eisenchlorid
geätzt wird. Das Aetzen erfolgt bei der Chalkotypie gerade
so wie beim heliographischen Tiefdruekproeess. Eisenchlorid
(Krystalle), werden (damit es sieh leichter löst) mit warmen
!) Der Herausgeber sali diese ausgezeichnete Druckmetkode in der kais.
Reichsdruckerei in Berlin bei sehr verschiedenartigen Gegenständen in
Anwendung und verdankt die näheren Mittheilungen über diesen sehr
wenig bekannten Process der Freundlichkeit Herrn Prof. Roese’s.