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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 1.1887

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Original-Beiträge für das Jahrbuch
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Scamoni, Georg: Galvanoplastische Abformung heliographischer Platten
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Scamoni, Georg: Zur Photolithographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.42281#0236

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Zur Photolithographie.

eine grössere Leitungsfähigkeit zu bewerkstelligen. Zu diesem
Zweck bringt man die aus dem Apparate gehobene Platte in
horizontale Lage, bedeckt sie mit einem in die Kupfervitriol-
lösung getauchten Bogen Filtrirpapier, aus welchem man an
der fehlerhaften Stelle der Platte ein Stückchen ausreisst, um
die noch blosliegende Gelatinschicht zunächst mit zartem
Seidenpapier trocken zu tupfen und dann mit sehr dünner
Benzol-Kautschuk lösung zu bestreichen. Nach dem Trocknen
dieses Firnisses, welches sehr rasch erfolgt, bann mittels
eines Wattenbäusehchens von neuem graphitirt werden. Dies
muss jedoch sehr sorgfältig geschehen, so dass ein vollständig
spiegelndes Ansehen der betreffenden Stelle erreicht wird.
Feinster sibirischer Graphit, der erst in einer Chlorgoldlösung
leitungsfähiger gemacht ward, ist hierzu sehr zu empfehlen.
Ausserdem ist es von Wichtigkeit, die Reliefplatte öfters um
ihre volle Breite im Apparate weiter zu rücken und umzu-
drehen, da sich bei Anwendung kräftig arbeitender Elemente
die Lösung an der betreffenden Stelle bald abzusehwäehen
pflegt. Eine Beschleunigung der Kupferreduction kann auch
durch Einhängen eines Säckchens mit Salmiakkrystallen in
den Apparat erzielt werden. Die Reinigung des genügend
dicken, im heissen Wasserbade vom Gelatinerelief getrennten
Kupferclichés bewirke ich vermittelst Aetzkali, Wiener Kalk,
Oel und Kohlenpulver, oder bei sehr deli oaten Gegenständen
auch mittelst Benzin und Tintengummi.
Im Allgemeinen muss ich bemerken, dass trotz der enormen
Fortschritte, welche man neuerdings bei der galvanischen
Fällung verschiedener Metalle erzielt, die Abformung feiner
Gelatinereliefs doch immer noch sehr viel Erfahrung, Aecuratesso
und Geduld erfordert.

Zur Photolithographie.
Von Georg Scamoni, Chef der heliographischen Abtheilung
der Expedition zur Anfertigung der Staatspapiere
in St. Petersburg.
Vor einiger Zeit habe ich ein photographisches Verfahren
mitgetheilt1), welches ein so energisches Hoch- und Reinätzen
des lithographischen Umdruckes ermöglicht, dass demselben
hierdurch eine sehr bedeutende Haltbarkeit verliehen wird.
Der von mir eingesehlagene Weg war der folgende:

*) Phot. Corresp. 1885. S. 79.
 
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