Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 7.1892

DOI Artikel:
Körte, Alfred: Vase mit Fackellaufdarstellung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37649#0161
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Körte, Vase mit Fackellaufdarstellung.

151

Erzählung (Arist. 20), dafs der Zweck des Fackellaufs in der Feuerübertragung von
einem Altar zum andern bestand: das durch den Gebrauch verunreinigte Feuer soll
erneuert werden, darum wird vom Altar des Prometheus0 heiliges unentweihtes
Feuer in möglichster Schnelligkeit herbeigeholt. Das Aachener Gefäfs zeigt deutlich,
dafs eben das Anzünden des Altars es ist, wodurch der Fackelläufer den Sieg ge-
winnt; denn auf die noch nicht entflammten Scheite deutet gebieterisch die Sieges-
göttin. Einen späteren Augenblick des Agons stellt das Vasenbild bei Stephani,
Ant. du Bosph. Cim. pl. 63 dar: Hier ist der Altar schon entzündet, die kurzen halb
herabgebrannten Fackeln der Läufer sind erloschen, und Nike schwebt über dem
Altar um den Sieger zu krönen, dessen Genosse bereits die axXsypc zur Hand ge-
nommen hat, während links vom Altar zwei andere Läufer, der eine mit Fackel,
zusammen plaudern.
Welcher Altar es war, zu dem das Feuer gebracht wurde, ob bei allen
P'esten derselbe oder verschiedene, steht nicht ganz fest. Um abzusehen von den
jüngeren Fackelläufen am Pans-Fest, an den Anthesterien und Epitaphien (s. Weck-
lein a. a. O. S. 438) sowie dem Fackelritt der Bendideen, bei denen die Xap-ak wohl
manches von ihrem alten Charakter verloren hatte, so mufs man, scheint mir, auch
bei den drei alten, meisterwähnten Fackelläufen der Panathenäen, Prometheen und
Hephästeen hinsichtlich des Ziels eine Scheidung vornehmen. Sehr auffallend wäre
es, wenn die Erneuerung des Feuers auf demselben Altar jährlich dreimal erfolgt
wäre, solche Sühnungen einer Feuerstätte pflegen nur einmal im Jahre vorgenommen
zu werden (vgl. die von Wecklein S. 447 angeführten Beispiele). Wecklein hält sich
zwar (S. 449) für »vollkommen berechtigt, den Kerameikos in besondere Beziehung
zu der alten Sitte zu setzen« und nimmt deshalb mit ziemlicher Bestimmtheit den
Altar des Hephaistos und der Athena Hephaistia im Kerameikos als Ziel aller drei
Xap-oiosc: an, aber er leitet diese Berechtigung mit Unrecht aus den Angaben der
Aristophanesscholiasten her. Zu Arist. Ran. 131 sagen die Scholien: XajjiTcaSyjopo-
puai 08 -pvovxai tpsU sv xtp Kepapsixtp ’Ah'/jva? 'Hepaicfxoo Hpop'/jhEtoc. Kspaystxo;: xotto?
’AiP/jvvjcnv, OTxoo aovcXsXoov 01 ’A'&rjvatoi xax’ sviaoxov XayixaSooyov öqaiva xxi.
In diesem Scholion ist der zweite, auch bei Suidas und im Etym. Magn.
wiederholte Teil, von Kspapetxö? xottos an, ganz wertlos, der Wechsel des Tempus,
aovsxsXoov neben •yivovxat, beweist, dafs er von einem späteren Scholiasten zugefügt ist,
der seine Weisheit einfach dem ersten alten Teil des Scholions entlehnte. Der
Kerameikos wird hier überhaupt nur genannt, weil Herakles den Dionysos auf den
Timonischen Turm (vgl. Paus. I, 30,4) im Kerameikos steigen lassen will (V. 129 ff.),
damit er hier, nahe der Akademie, den Beginn des Agons erwarte und sich auf das
Signal »sFvat« hinabstürze. Durch den Kerameikos mufste freilich jeder Fackellauf,

6) So berichtet Pausanias I, 30,. während Hermias
a. a. O. irrig den dicht dabei gelegenen Altar
des Eros angiebt. Zur Entstehung dieses Irr-
tums ist lehrreich Plut. Solon 1. Wecklein inter-
Jahrhuch des archäologischen Instituts VII,

pretiert a. a. O. S. 443 die Worte des Hermias
zu milde, zweifellos hielt dieser den Eros-Altar
für den Ausgangspunkt, denn nur um des Eros
willen erwähnt er überhaupt den Fackellauf.
12
 
Annotationen