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Hoffmann, Richard [Editor]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Editor]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,8): Bezirksamt Vohenstrauss — München, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.36892#0163

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KUNSTSTATISTISCHE ÜBERSICHT.
I. BAUKUNST,
i. KIRCHLICHE BAUTEN.
Aus der romanischen Periode ist nur eine Kirche erhalten, die Kapelle zu
Altentreswitx, ein kleiner Bau mit ausspringender Apsis. Der an den Schillswänden
laufende Mauerabsatz läßt vermuten, daß die Kirche ehedem tonnengewölbt war
und über der Tonne sich ein zweites bewohnbares Geschoß befand.
Aus der Gotik besitzt der Bezirk keinen einheitlich erhaltenen Bau. Die
Kirchen zu Döllnitz, Lennesrieth und Oberlind weisen den namentlich bei kleineren
Landkirchen beliebten Typus des Chors im Turm auf. Nur die Kirche in Altenstadt
zeigt noch das ursprüngliche Kreuzrippengewölbe in dem einfachen Charakter des
14. Jahrhunderts. Gotische Bestandteile enthalten ferner die Kirchen in Böhmisch-
bruck, Kössing, Leuchtenberg (Pfarrkirche), Michldorf, Miesbrunn, Roggenstein.
Einfach sind auch die Kirchen der späteren Perioden. Wir trelfen hier sehr
häufig als Baumeister im Bezirk selbst ansässige Kräfte. Der Zeit des späten
17. Jahrhunderts gehören die Wallfahrtskirchen St. Jodok beiTännesberg undUlrichs-
berg an, interessant besonders wegen der noch erhaltenen kassettierten Holzdecken.
Baulich beachtenswerter erscheint die stattliche Pfarrkirche in Eslarn mit umlaufen-
den Emporen, erbaut von Meister Johann Kirchberger in Neustadt a. W.-N., der
auch die Wallfahrtskirche St. Quirin bei Neustadt, die Pfarrkirche in Auerbach
(B.-A. Eschenbach) und die Kreuzbergkirche bei Schwandorf (vgl. Kunstdenkmäler
der Oberpfalz, Bd. V, B.-A. Burglengenfeld, S. 12p) aufführte.
Aus der Erühzeit des 18. Jahrhunderts (1717) stammt die Kirche zu Deindorf.
1740—41 erbauten Maurermeister Georg Röhn von Leuchtenberg und Zimmermann
Johann Georg Schaller aus dem nahen Wernberg die einfache Friedhofkirche zu
Leuchtenberg.
Ein gefälliger, einheitlicher Rokokobau ist die Wallfahrtskirche Wies bei
Moosbach, erbaut von dem Waidhauser Baumeister Andreas Dobmaier. Den statt-
lichen Turm mit seiner schön silhouettierten Doppelzwiebel mit zierlicher Laterne
errichtete Emmeram Grundier, ebenfalls Baumeister in Waidhaus. Bereits der Spät-
zeit des 18. Jahrhunderts gehört die geräumige Wallfahrtskirche auf dem Fahrenberg
an, gleichfalls von einem einheimischen Baumeister, Martin Beer aus Pleystein, erbaut,
der auch die frühere Pfarrkirche seiner Vaterstadt aufführte.
Die Armut des Bezirkes ließ eine reichere Ausschmückung der Kirchen nicht
zu. Höchstens findet sich schlichtes Stuckrahmenwerk an den meist Hachen Decken.
 
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