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Hoffmann, Richard [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,8): Bezirksamt Vohenstrauss — München, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.36892#0165

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Kunststatistische Übersicht.

'33

Mittelalterliche Reste haben sich noch in einigen gewölbten Räumen des neuen
Schlosses zu Waldau erhalten.
Ein kraftvoller Bau der deutschen Renaissance ist die in den Jahren ig86—93
erbaute Friedrichsburg zu Vohenstrauß. Mit ihren fünf Rundtürmen macht sie den
Eindruck einer Festung.
Einfach sind die Schlösser der späteren Zeit in Burgtreswitz, Glaubendorf und
Waldthurn.
Kulturgeschichtlich interessant ist die große Menge von Hammerhäusern, die
im Gebiet begegnen, so in Altentreswitz, Böhmischbruck, Eslarn, Faislbach, Finken-
hammer, Gehenhammer, Gröbenstädt, Grünhammer, Neuenhammer, Pfrentsch, Roggen-
stein und Woppenrieth.
Die größeren Orte im Bezirksamt haben durch die vielen Brände der Neuzeit
ihren altertümlichen Charakter gänzlich verloren.

II. PLASTIK.
Die figürliche Holzplastik des Mittelalters ist im Bezirk nur spärlich vertreten.
Spätgotische Figuren Anden sich in Lennesrieth, Michldorf, Neukirchen St. Christoph,
Oberfahrenberg (Gnadenbild), Obertresenfeld und Pleystein. Sämtlich aus der Spät-
zeit des rg. Jahrhunderts, gehen sie in künstlerischer Beziehung nicht über das
Durchschnittsmaß hinaus. Nur die Holzhgur der Madonna mit Kind im Pfarrhof zu
Pleystein ist eine vortrelfliche Arbeit aus der Zeit um 1470—80.
Die Barock- und Rokokoplastik tritt meist in Verbindung mit den Altären auf.
Ein guter, überlebensgroßer Kruzifrxus von 1690 beßndet sich in St. Jodok.
Zahlreich sind im Gebiet die Madonnen im Rosenkranz, zumeist hübsche Arbeiten
aus dem frühen 18. Jahrhundert, so in Glaubendorf, Lennesrieth, Michldorf, Neu-
kirchen St. Christoph, St. Jodok. Zwar bäuerlich derbe, aber stilistisch nicht un-
interessante Arbeiten sind die kolossalen Holzfiguren von Personen aus dem alten
und neuen Testamente in Oberfahrenberg, vom Ende des r8. Jahrhunderts. Die
volkstümliche Kunst zeigt sich auch in verschiedenen Holzfiguren in Spielhof,
um 1800.
Werke der Steinplastik sind im Gebiet sehr selten anzutreffen. Die mittel-
alterliche Grabsteinplastik weist kein einziges hervorragendes Stück auf. Aus der
Renaissancezeit heben wir die Grabsteine zu Böhmischbruck von rg92 mit dem
Relief der Verklärung Christi, sowie in Pleystein, beide aus Granit, hervor. Letzteres
Epitaph ist besonders kostümlich von Interesse.
Die Steinplastik des 18. Jahrhunderts bringt eine Anzahl von Gruppen; be-
sonders behebt sind St. Johann Nepomuks Statuen wegen der Nähe Böhmens. Die
Arbeiten sind meist handwerklich roh aus Granit, wie die Steingruppen in Waldthurn
(1724) und Waldau, vom Anfang des 18. Jahrhunderts. Einzelfiguren von St. Johann
Nepomuk begegnen in und außerhalb der Stadt Pleystein und bei Waidhaus, am
besten ist die Figur ^784) im Markte Waidhaus.
 
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