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Hoffmann, Richard [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,8): Bezirksamt Vohenstrauss — München, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.36892#0167

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Kunststatistische Übersicht.

I3S
Geschnitzte Wangen von Kirchenstühlen begegnen nicht selten, von der Spät-
zeit des 17. Jahrhunders bis Ende des 18. Jahrhunderts, allerdings fast durchwegs
in einfachen Motiven. Reichere Arbeiten Anden sich in Eslarn (Chor- und Kirchen-
stühle) vom Schluß des 17. Jahrhunderts, gegen Mitte des 18. Jahrhunderts in
Lennesrieth, Oberlind (Wallfahrtskirche auf dem Kalvarienberg) und in der Fried-
hofkirche zu Pleystein, im entwickelten Rokokostil der zweiten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts in Böhmischbruck und Wies bei Moosbach; den Charakter des späten
Rokoko zeigen die Kirchenstühle in Oberfahrenberg und Tännesberg, klassizistische
Stühle bewahrt die Kirche in Roggenstein.
Gute Orgelgehäuse sind in Böhmischbruck um 1760 und in der Wallfahrts-
kirche auf dem Fahrenberg, letztere bereits aus der Spätzeit des 18. Jahrhunderts,
vielleicht von Bock in Trauschendorf, der auch andere Orgeln in der Umgebung
baute. Die reichste Rokokoorgel mit wildem Muschelwerk um 1770—80 ist in
Eslarn.
Einheitlich erhaltene Ausstattungen reicheren Charakters sind selten. Sie be-
schränken sich im Gebiete auf die Kirchen von Böhmischbruck und die Walllahrts-
kirchen zu Wies bei Moosbach und auf dem Fahrenberge.
Mittelalterliche Taufsteine im bekannten Typus der Oberpfalz mit eirundem
Becken mit oder ohne Säulenstütze, roh aus Granit gearbeitet ohne weitere De-
koration, begegnen in Altenstadt, Glaubendorf, Michldorf und Roggenstein. Ein
Taufstein mit Becken aus dem Sechzehneck, nach unten halbrund zulaufend, auf
kurzem Säulenfuß, befindet sich in Lennesrieth.
Besonders häufig sind in den Kirchen des Bezirks schön geschnitzte Zunft-
stangen aus der Rokokozeit erhalten geblieben, wie in Eslarn, Leuchtenberg (Pfarr-
kirche), Pleystein (Friedhofkirche) und Waldthurn.
V. GLOCKEN.
Die älteste Glocke im Bezirksamt bewahrt die Kirche zu Waldau. Sie trägt
den Namen Maria in Majuskeln und stammt wohl aus dem 14. Jahrhundert. Gotische
Glocken der späteren Zeit mit Zinnen- und Spitzbogenfries linden sich in Lennes-
rietli, Waldau und Woppenhof, erstere mit zierlicher Minuskelinschrift.
Eine Glocke in Altenstadt von 1571 mit Inschrift in Kapitale zeigt noch Spitz-
bogenfries, vermischt mit Renaissancemotiven. Ihr Gießer ist Hans Stain aus Am-
berg, der auch verschiedene Male im Bezirksamt Parsberg begegnet.
Die bekannte Glockengießerfamilie der Scheichshorn ist vertreten durch Georg
Scheichshorn von Regensburg 1623 in Michldorf, Johann Scheichshorn von Regens-
burg 1666 in Oberlind und (ohne Jahreszahl) in Michldorf, Johann Gordian Scheichs-
horn von Regensburg 1691 in Oberlind und 1682 in Reisach, Johann Georg Scheichs-
horn von Regensburg 1700 in Glaubendorf.
Außerdem begegnet von Regensburger Gießern noch Johann Peter Gras 1736
in Waldau.
Aus Amberg: Friedrich Böhem 1627 in Kössing, Johann du Vall 1796 in
Woppenhof.
 
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