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Wagner, Heinrich
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Kreis Büdingen — Darmstadt: Bergstraesser, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.18791#0042

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KREIS BÜDINGEN

Die jetzige Vorstadt wurde 1713—1725 erbaut; ihr Privilegium ist v. 29 März
1712.*) Auch die Baulust der Neuzeit entfaltet sich fast nur in diesem westlichen,
ausserhalb der Stadtmauern gelegenen Teil von Büdingen, das im übrigen sein
altertümliches Gepräge beinahe ganz erhalten hat.

Das Titelbild, S. 27, zeigt die Stadt, wie sie vor Abbruch der drei Pforten-
türme von der Nordwestseite aus erschien und mit Ausnahme dieser noch heute
erscheint.

Fig. 10.

Büdingen, Aeltestes Stadtsigel, von 1353.

GOTTESHÄUSER

Allgemeines PFARRKIRCHE. Die dem h. Remigius geweihte ehemalige Pfarrkirche

von Büdingen, die jetzige Totenkirche, liegt ungefähr 1 km westlich von der
eigentlichen Stadt entfernt auf dem Friedhofe von Grossendorf, wo, wegen der
günstigen Lage des Ortes für den thalaufwärts vordringenden Anbau, die früheste
Niederlassung stattgefunden zu haben scheint.

Von der Pfarrkirche, die noch heute diesen Namen trägt, waren die Kapellen
in der später entstandenen Stadt abhängig. Die Pfarrei gehörte zum Erzbistum
Mainz und stand unter dem Archidiakonat des dortigen Marienstifts zu den Greden.**)
Allein die Patronatsrechte über die Pfarrei besass das Kloster auf dem Haag, dem
sie Ludwig von Ysenburg im Mai 1265 geschenkt hatte. Die Erteilung derselben
bestätigte Papst Clemens IV. d. 9. Aug. 1267. Von Erzbischof Heinrich von Mainz
wurde die Remigiuskirche d. 10. Sept. 1341 dem 1274 vom Haag nach Marien-
born verlegten Kloster fontis S. Mariae einverleibt. Dieses gab sein Patronatsrecht
i. J. 1543 an die Grafen von Ysenburg zurück, und nach Einführung der Refor-
mation ging die Pfarrkirche als solche ein. ***) Vordem bestanden daselbst ein der
h. Anna geweihter Altar und ein dem h. Georg geweihter Frühmessaltar, mit einem
gemeinschaftlichen Altaristen. f)

*) Thudichum, Gesch. d. Gymn. in Büdingen. S. 60, und Meyer, Gesch. d. Stadt u. Pfarrei Büdingen. S. 145.
**) Scriba, Regesten II, S. 259, Anm. A.; die weiteren Angaben ebendas. No. 558, 575 u. 1339.
***) Simon, Gesch. d. reichsst. Hauses Y. u. B. III. S. 293 No. 302 u. I. S. 99.
t) Ebendas. I. S. 97 (ohne Belege).
 
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