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Wagner, Heinrich
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Kreis Büdingen — Darmstadt: Bergstraesser, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.18791#0288

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268

KREIS BÜDINGEN

26 ' JAHR • DES • SEL • SAMBT ■ ALLER • CHRISTEN • SELEN • GOT ■ DER ■ AL-
MECHTIG ■ EIN • FRÖLICH • VND • SELIGE ■ AVFERSTEVNG • VERLEIEN •
WOLLE. Im Fries des Hauptgesimses liest man : PHILIPPER • AM • 5 • CHRISTVS ■
MIHI • VITA • EST ■ ET ■ MORS ■ LVCRVM. Der krönende Aufsatz des Denkmals
ist fort. Sowohl dessen Gestaltung und Schmuckwerk als das Standbild sind plump
und offenbar von ungeübter, wenig kunstfertiger Hand hergestellt.

Im Fussboden des Schiffes vor dem Chor liegt
ein Grabstein, auf dem geschrieben steht: SlillUO • ÖlU •

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In der östlichen äusseren Chorwand der Kirche ist
ein Grabstein von 0,65 auf 1,13 m eingemauert (Fig. 147),
auf welchem die ausgestreckte jugendliche Gestalt eines
.Mädchens, den Kopf auf einem Kissen, die Füsse auf der
Himmelskugel ruhend, dargestellt ist. Sie hat die Hände
über der Brust zum Gebet gefaltet und trägt ein langes,
faltiges Gewand mit Mantel. Die im Steinrand ausge-
meisselte Inschrift besagt, dass A° 1348, am Martinitag,
Elisabeth, Tochter des Flerrn Hermann von Lissberg
(LEYZBERG) verschieden ist. Zu beiden Seiten sind die
Wappen cIqs Vaters (S. 197 Anm.**) und der Mutter,
welche einen Löwen bezw. vier Querbinden im Schild
führten, angebracht.

Glocken Im Turm hängen 2 alte, inschriftlose und eine dritte, neue Glocke.

SELTERS

FARRDORF, unweit der Nidder, 10 km nordwestlich von Büdingen.
Der Name kommt zuerst in der Form Seitresse in den Verzeichnissen
der Schenkungen an das Kloster Fulda, *) die zum Teil bis ins 8. und
9. Jahrhundert zurückgehen, vor. Das Dorf (villa) Selterse ist 1323
erwähnt. Es gehörte zum Landgericht Ortenberg, vermutlich zum Anteil Breu-
berg's**), später Eppenstein's, erscheint sodann 1533 im Besitz von Hanau und
Königstein je zur Hälfte. Nach 1578 hatte es Hanau allein inne. ***) Das Dorf
kam 1736 an Hessen-Kassel und 1810 an Hessen-Darmstadt.

*} Dronke, Trad. et Antiqu. Fuld. Cap. 42. No. 54 u. No. 80. — -Landau, Beschr. d. Gaues Wcttereiba,

S. 122 f.

**) Simon, Gesch. d; reichsst. Hauses Y. u. B. III, S. 93, No. 95a. — Beschr. d. Hanau-Münzenb. Lande,
Doc. S. 166 u. 245.

***) Die Vogtei Selters ist 1581 verzeichnet, Arch. f. Hess. Gesch. VIIIv S. 470.

1 : 20

Fig. 147. Schwickartshausen.
Grabdenkmal an der Chor-
wand der Pfarrkirche.

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