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Wagner, Heinrich
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Kreis Büdingen — Darmstadt: Bergstraesser, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.18791#0143

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EFFOLDERBACH

I2g

stösst, sollen hin und wieder Grundmauern alter Häuser, Brunnen u. dgl. aus-
gegraben worden sein. Sie rühren von den gleichnamigen ausgegangenen Ort-
schaften her. Ein Grenzstein mit der Zahl 1549 steht heute noch zwischen den
Gemarkungen Diebach am Haag und Unter-Diebach.

EFFOLDERBACH

FARRDORF an der Nidder, T2 km nordwestlich von Büdingen, heisst Allgemeines
AfTalderbach 1034, Afhulderbach 1321, Effolderbach 1441.

Effolderbach wird 1034 urkundlich zum erstenmal genannt und
als in der Wetterau, in der Grafschaft Otto's von Hammerstein, gelegen
bezeichnet.*) Das Dorf war der Sitz eines besonderen Gerichtes, gehörte aber
ausserdem ins Landgericht Ortenberg (s. u.), welches während des Mittelalters und
später stets in geteiltem, öfters wechselnden Besitz mehrerer Häuser war. Von
diesen kommt hinsichtlich Effolderbachs Eppenstein in Betracht. Ysenburg besass
schon 1321, und zwar unabhängig von seinen Anrechten an dem Mitbesitz von
Ortenberg, einen Anteil am Gericht zu Effolderbach. Dieser kam als »braun-
eckisches Lehen« in den Besitz der Herren von Buches, von denen das Lehen
an die Reyprecht von Büdingen, hernach an die von Wolfskel überging.**) Ein
anderer Teil des Dorfes gehörte den Herren von Lissberg, welche denselben samt
der Herrschaft Lissberg (s. u.) von den Grafen von Ziegenhain zu Lehen trugen.
Letztere und deren Rechtsnachfolger, die Landgrafen von Hessen, gerieten mit
den Erben der um 1396 ausgestorbenen Herren von Lissberg, den Herren von
Rodenstein, in langjährigen Streit, wegen des Besitzes der Herrschaft Lissberg und
des damit verbundenen Anteils an Effolderbach. Die von Rodenstein verliehen
1441 »eyn achtige Deil von Effelderbach« an Reyprecht von Büdingen***) und
1469 verkauften sie u. A. dieses Achtel an Ludwig von Ysenburg, Grafen zu
Büdingen. Allein den Landgrafen von Hessen verblieben ihre Rechte und ihr
Anteil an Effolderbach. In dessen Mitherrschaft und Mitbesitz gelangten die
Grafen von Stolberg als Erben des Anteils, welchen die 1535 erloschenen Herren
von Eppenstein am Landgerichte vor Ortenberg hatten. So war denn, laut Ausweis
der Salbücher von Stadt und Amt Lissberg,f) die bis 1578 zurückgehen, das
ausserhalb des Amtes gelegene Dorf Effolderbach »dreyherrisch«. Ein Teil, und
zwar ein Drittel, gehörte dem Landgrafen von Hessen, ein anderer dem Grafen
von Stolberg, der dritte »dem Jungkhern zu Laustat, Johan Philips Wolfskeln vnnd
seinen Vettern von Lorch«.

*) Arch. f. Hess. Gesch. XI, S. 194 u. Scriba, Reg. II, S. 17, No. 242.

**) Simon, Gesch. d. reichsst. Hauses Y. u. B. I, S. 137 u. 242, berichtigt auf Grund der Archivakten.

***) Guden. Cod. Dipl. V, S. 105g, No. 60 u. Simon, a. a. O. III, S. 277, No. 277.

f) Grossh. Haus- u. Staats-Arch. zu Darmstadt.

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