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Wagner, Heinrich
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Kreis Büdingen — Darmstadt: Bergstraesser, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.18791#0221

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LORBACH MIT HERRNHAAG

205

LORBACH MIT HERRNHAAG

ORBACH; Filialdorf, 3 km südwestlich von Büdingen, heisst Lorbach Allgemeines
1261, Larbache 139g, Lorpach 1443.*)

Das Dorf gehörte in die alte Büdinger Mark und zwar zum
Gerichte Büdingen,**) worüber das Nötige S. 1, 28 u. ff. mitgeteilt ist.
Lorbach kam 1816 an Hessen-Darmstadt und ist der Pfarrei Herrnhaag zugeteilt.

HERRN HA AG; Hof, 5 km südwestlich von Büdingen. Das heutige Herrn -
haag erhielt seinen Namen von dem mittelalterlichen Haag, das erstmals in der
Schreibweise Haue 1261, sodann in den Formen Houc, Haugk (gleich bedeutend
mit »Hügel«***) vorkommt und ins Büdinger Gericht gehörte.

Auf dem Haas: hatten sich um 1261 eine Anzahl Nonnen niedergelassen und Kloster Klrcn<

° 0 auf dem Haag.

in der Nähe zu Vonhausen und Lorbach Güter erworben. ****) Hierauf übergaben
1264 Ludwig, Edler von Ysenburg und seine Gemahlin Helwig das Kirchengebäude
(basilica) auf dem Haag dem Cisterzienser-Orden und den im Dienste Christi
daselbst lebenden Nonnen dieses Ordens zu immerwährendem Besitz. Dieser ver-
blieb dem neu gegründeten Kloster, auch nachdem es um 1274 vom Haag, wegen
Wassermangels und anderer örtlichen Unzulrägiichkeiten, nach Niedernhausen, S. 185,
verlegt worden war und den Namen Marienborn, S. 207, erhalten hatte, bis zu
seiner Aufhebung.

Die Kapelle auf dem Haag ist mit der Pfarrkirche zu Büdingen in den
Synodal-Registern des Marienstifts zu den Greden in Mainz verzeichnet f) und
auch sonst urkundlich in solche Beziehung gebracht, dass hieraus auf die ursprüng-
liche Zugehörigkeit vom Haag zur Pfarrei Büdingen geschlossen wurde, ff) Allein
sichere Belege hierfür fehlen.

Von dieser alten Kapelle ist nichts erhalten. Die jetzige Kirche wurde 1836
auf den alten Grundmauern des einige Jahre vorher abgebrannten Gotteshauses
aufgebaut. Das Bauwerk ist höchst einfach, aber von guter Massenwirkung und
vermöge seiner Lage auf massig hohem Beigesrücken weit ins Land hinein sichtbar.
Es dient den Gemeinden Lorbach, Diebach am Haag und Vonhausen zum Gottes-
dienst. Der an der Kirche gelegene Friedhof (eimeterium) wird 128g erwähnt.fff)

*) Lorbach ist schwerlich eins mit dem im 8. Jahrh. Cod. Lauresh, III, S. 259 genannten Laybach, auch
nicht mit Lobbcrbach 1236, La7/bersbach 1343, (Simon III, S. 310).

**) Landau, Beschr. d. Gaues Wettereiba, S. 108. — Simon, Gesch. d. reichsst. Hauses Y. u. R. I, S. too.
***) Weigand, Arch. f. Hess. Gesch. VII, S. 251. — Landau, a. a. O. S. 109.
****) Simon, Gesch. d. reichsst. Hauses Y, u. B, III, S. 19, No. 13, f. d. Folgende S. 20, No. 14 u. S. 29, No. 25.
t) Würdtweiri, Dioec. Mog. III, S. 179; ferner Simon, a. a. O. II, S. 286, No. 289.
tt) Simon, a. a. O. I, S. 100, entgegen Thudichum, Rechtsgesch. d. Wetterau, I, S. 130.
ttt) Simon, a. a. O. III, S. 50 No. 52.
 
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