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Wagner, Heinrich
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Kreis Büdingen — Darmstadt: Bergstraesser, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.18791#0290

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kreis büdingen

bildet die vorgelegte, unterkellerte Terrasse, zu deren Ebenung eine breite steinerne
Treppe heraufführt. Der aus facettierten Quadern hergestellte Mittelbau der Terrasse
hat die Form eines Bogenthores. Über dem mit Maskenkopf geschmückten Schluss-
stein der Öffnung erstreckt sich ein kräftiger Sims. Darauf ruht die steinerne
Brüstung, in deren Füllung der Erbauer und seine Gemahlin das von Löwen
gehaltene Allianzwappen ihrer Häuser, Ysenburg und Erbach, umgeben von Frucht-
gehängen, aushauen Hessen.*)

In ähnlichem Quaderwerk wie der Terrassenvorbau ist die Thüre des Förster-
hauses, sowie der in den Hof führende Thorbogen ausgeführt. Letzterer ist mit
steinernem Bildwerk geschmückt.

USENBORN

Allgemeines MfcS«.J5i FA l\ R I i! >R F im Vogelsberg, nördlich von Büdingen, heisst Usenburne
I3°5> Usenborn 1407. Es gehörte in das Landgericht Ortenberg,**)
(^■VtoC^ä) bildete aber mit den Orten Steinbach, Bergheini (Heckenbergheim)
und Hirzenhain ein besonderes Gericht, dessen Sitz sich in Steinbach
befand, bis er, schon vor der vermutlich zwischen 1540 und 1588 erfolgten
Verwüstung des letztgenannten Ortes, nach Bergheim verlegt wurde. Usenborn
soll, nach einer alten volkstümlichen Uberlieferung, von den Bewohnern des nahen,
längst ausgegangenen Dorfes Schönberg***) an der Stelle von »uhs Born«, d. h. unser
Born,f) wo sie ihr Wasser zu schöpfen pflegten, angelegt worden sein. Usenborn
muss zu dem Anteil Breuberg's am Ortenberger Landgericht (S. 232) gehört haben,
denn in einer Urkunde von 1305, in welcher das Dorf zum ersten Mal genannt
wird, trägt Gerlach, Herr zu Breuberg, dem Grafen Gerhard von Jülich u. a. sein
Dorf Usenborn zu Lehen auf.f r) Als die Herrschaft Ortenberg 1601 zwischen
Stolberg, Hanau und Ysenburg geteilt wurde, gehörte Usenborn zum Gebietsanteil
von Stolberg. Bei der von diesem Hause noch in demselben Jahre vorgenommenen
Erbteilung kam es an die Linie Stolberg-Gedern, bei welcher es seitdem verblieb.
Usenborn steht seit 1806 unter der Oberhoheit von Hessen-Darmstadt.
Kirche Die Ffarrkirche zu Usenborn, ursprünglich vielleicht Filial der Mutterkirche

zu Glauberg, wird zuerst 1407 genannt, t+f) Damals besass die geistliche Gerichts-
barkeit darüber der Abt von Selbold, der dafür dem Frobst des Marienstifts zu
den Greden in Mainz eine jährliche Abgabe zu entrichten hatte. Zur Pfarrkirche

*J Steinmetzmeister war Barthel Schneller. Von ähnlicher aber reicherer Formgebung ist das ungefähr
gleichzeitige Portal des inneren Hofes im Schlosse zu Büdingen, Fig. 34, S. 70.

**) Landau, Beschr. d. Gaues Wettereiba, S. 123. Aren. f. Hess. Gesch. VIII, S. 494.

***) Wagner, Wüstungen i. Grossh. Hessen, S. 276. Über Steinbach S. 27g.

t) Weigand, im Arch. f. Hess. Gesch. VII, S. 306, deutet dagegen den Namen als »zum Brunnen des Uso.«

tt) Scriba, Reg. II, S. 74. No. 944 u. Simon, Gesch. d. reichsst. Hauses Y. u. B. I, S. 139 f.

111> Würdtwein, Dioec. Mog. III, S. 202 f.
 
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