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Wagner, Heinrich
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Kreis Büdingen — Darmstadt: Bergstraesser, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.18791#0167

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KREIS BÜDINGEN

HAINCHEN

Aligemeines ^M^^w^^FARRDORF, westsüdwestlich von Büdingen, 2 ',2 km südlich von Lind-
^|^^^^^ heim, heisst »zu dem Hayn«: 1367, zum hane, Haynchin, Haingen
'^^»llr/^) *m u' Jahrhundert, welcher Name von Hagen herzuleiten ist und
'^-^os^-^i m ähnlicher Form öfters anderwärts vorkommt.

Im Weistum der Altenstädter Mark von 1485,*) das 1542 erneuert wurde,
sind u. A. »die von Lintheim, die von Hainchen, die von Eckartshausen und
Berckheim« alle als Ausmärker und Anstösser bezeichnet. Aus einer Anzahl
Kaufbriefe von 1461 bis 1492, sowie 1551 bis 1569**) erhellt, dass damals ein
eigenes Gericht »zu dem Hayne« bestand, dessen Schultheissen und 4 Schöffen
aus Bewohnern des Dorfes zum Hainchen und dessen Nachbardörfern Eckhartshausen
und Himbach zusammengesetzt waren.

»Beide Schultheissen und vier geschworene Schuften des Gerichts zum Hain bei Lintheim«
bezeichnen 1551 als »ihren lieben gepietenden Junker vnd Gerichtshemi«, Diether Löw von Steinfurl.

Als Lehensherr der Gemarkung »zu dem Hayn bei Lintheim« erscheint 15Ö7
Ritter Karl von Buches.***) Hainchen gehörte vormals zur Ganerbschaft Lind-
heim und insbesondere den beiden adeligen Geschlechtern von der Heese und von
Diez, jedem zur Hälfte. Die ersteren verkauften ihre Hälfte an Hanau, von welchem
sie an Hessen kam. Die von Dietz'sche Hälfte wurde von der Landgräfin Fledwig
Sophie und von einem Herrn von Oeynhausen erkauft. Hiernach besass Hessen Drei-
viertel; das von Oeynhausen'sche Viertel kam durch Heirat an den von Sehrauten-
bach in Lindheim, welcher es 1758 an Hessen abtrat gegen Ueberlassung eines an
letzerem Orte gelegenen Hofes.

Kirche Die hiesige Pfarrkirche, zu welcher als Filial die Kapelle zu Höchst an der

Nidder gehörte, t) stand unter dem Patronat der Herren von Hanau. Sie war dem
Archidiakonat des Marienstifts zu den Greden in Mainz zugeteilt und nach dessen
Synodalregistern mit Pastor und Pleban besetzt. Ein Ruprecht von Buches wird
1379 als Pastor zu dem Hayn genannt.

Bis Anfang dieses Jahrhunderts bestanden hier eine reformierte und eine
lutherische Kirche. Letztere ist seit der 1810 stattgefundenen Unieruns einsrecanaen
und 1835 auf den Abbruch verkauft worden; sie wurde 17 ri erbaut. Die erstere,

*) Grimm, "Weist. III, S. 453.
**) Im Grossh. Plaus- u. Staats-Arcli. zu Darmstadt.
***) Simon., Gesch. d. reichsst. Hauses Y. u. B. III, S. 188, No. 182; das Folgende nach: Walther, das
Grossh. Hessen, Handexemplar der Hofbibl zu Darmstadt Bern. z. S. 416.

|) "Würdtwein, Dioec. Mog. III, S. 8 u. 150, ferner Simon, a. a. O. III, S. 205, No. 197.
 
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