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Wagner, Heinrich
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Kreis Büdingen — Darmstadt: Bergstraesser, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.18791#0201

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LEIDHECKEN , g 5

Die Kirche zu Langen - Bergheim ist in den Synodal - Registern des Mainzer Kirche
Erzstifts zu den Greden *) als Filial der Mutterkirche zu Eckartshausen aufgeführt,
von deren Pleban sie besorgt wurde.

Das Bauwerk besteht aus einem Langhaus und dem fünfseitig aus dem regel-
mässigen Achteck gestalteten Chor. Ueber dem westlichen Giebel des hohen Sattel-
daches erhebt sich ein stattlicher Glockenturm von achteckiger Grundform, der in
mehrstöckiger Anlage nach oben zu absatzweise verengert und haubenförmig abge-
deckt ist. Eine äussere Ansicht der hochgelegenen Kirche, welche als typisches
Beispiel einer grösseren Anzahl ähnlich gestalteter Kirchen der Umgegend betrachtet
werden kann, giebt Fig. 92. Der mit flacher, gerader Decke versehene Innenraum,
sowie dessen Einrichtung mit zweigeschossigen Emporen, Orgel, Kanzel u. dergl.,
ist in ganz gewöhnlicher Weise ausgestattet. Das Ysenburger Wappen und die Zahl
des Erbauungsjahres 1752 sind über dem Portal in Stein gemcisselt. An der süd-
östlichen Chorwand ist ein steinerner Untersatz eingemauert, der genau gleich dem
S. 128 erwähnten Werkstück in der Kirche zu Eckartshausen gestaltet
und wie dieses mit dem Wappen der Ysenburger, der Jahreszahl \5 |C 85
und demselben Steinmetzzeichen versehen ist. cJ^J/

Die kleinere der im Turm aufgehängten Glocken zeigt am Hals Glocken
die Inschrift: ANNO -1727 ■ OOS ■ MICH-IOHANNES-V-ANDREAS • SCHNEIDE-
WIND ■ IN ■ FRANCKFVRT • darunter ■ GEM • LANGENBERGHEIM. Die grössere
Glocke ist von 1805.

Der römische Grenzwall durchschneidet den nahen Unterwald 1200 bis 1500 m Römischer

Grenzwall

westlich von der Landstrasse nach Hainchen.

Nahe Langenbergheim sind die Wüstungen Niedernhausen, das schon 1286 Wüstungen
zum letzten Mal erwähnt ist und Obernhausen. Letzteres kommt 1489 (Ysenb.
Rentenb.) noch vor, muss aber Anfang des 17. Jahrhunderts bereits wüst gewesen
sein, da es im Dorf buch der Grafschaft Ysenburg" von 1619 nicht mehr vorkommt.

LEIDHECKEN

FARRDORF unweit der Horloff, nordwestlich von Büdingen. Der Allgemeines
Name des Dorfes in der Schreibweise Leiteken wird zuerst im 12. Jahr-
hundert erwähnt. Das Kloster Petersberg bei Fulda war dort begütert.**)
Das Dorf gehörte zum Gericht Dauernheim und mit diesem zur fuldischen
Mark, deren Geschicke es teilte. Leidhecken kam somit in der S. 11 beschriebenen
Weise 1604 an Plessen-Darmstadt, bei dem es seitdem verblieb, ausgenommen 1648
bis 1681, während welcher Zeit der Ort, als Bestandteil des Amtes Bingenheim

*j Würdtwein, Dioec. Mog. III, S. 150.
**) Schannat, Client. Fuld, S. 286^ No. 250; ferner Dronke, Tradit. et Antiq. Fuld. S. 60, C. 25.
 
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