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Wagner, Heinrich
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Kreis Büdingen — Darmstadt: Bergstraesser, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.18791#0212

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ig6

KREIS BÜDINGEN

Das Dorf gehörte in das Ortenberger Landgericht. *) Im frühen Mittelalter
empfingen die Klöster Lorsch und Fulda Güter zu Enzheim als Schenkung. Im
13. Jahrhundert besass der Bischof von Worms daselbst Güter, die er 1288 dem
Kloster Marienborn verkaufte.**) Die Ritter von Rannenberg findet man 1362
im Besitz eines Anteils des Enzheimer Zehnten. Eine Urkunde von 1414 bezeugt
die Existenz einer Burg zu Enzheim, über deren Erbauer und Besitzer nichts ver-
lautet, und zugleich den Verkauf von Gütern »vor dem slofs Ensheim«, welche
Wigand und Greda von Buchenau innehatten ***) und dem Erzbischof Johann von
Mainz und seinem Stift überliessen. Enzheim gehörte zu demjenigen Teile der
Herrschaft Ortenberg, welchen die Herren von Eppenslein-Münzenberg besassen, ****)
bis sie denselben 1476 an Hanau verkauften. Mit dem hanauischen Drittel des
Ortenberger Landgerichts (s. u.) kam das Dorf 1736 nach dem Aussterben der
Grafen von Hanau - Münzenberg an LIessen - Kassel; 1810 fiel es an Hessen-
Darmstadt. Einen ysenburgischen Hof zu Enzheim überliess der Graf Karl August
von Ysenburg 170g tauschweise der Frau Fabricius von Westerfeld,!) und 1778
besassen daselbst die von Schrautenbach einen adeligen Hof. ff)

Zuerst war Enzheim ein Filial von Glauberg, dann von Hainchen, hierauf
von Lindheim.fff) Jetzt bildet es zwar eine eigene Pfarrei, wird aber von Glauberg
aus mit pastoriert.

xhe und Die kleine, unansehnliche Kirche ist nach der am Thürsturz angebrachten

Hocken

Jahreszahl 1777 errichtet und von äusserst nüchterner Erscheinung. In dem
hölzernen Dachreiter hängen 2 Glocken. Auf der grösseren liest man IN ■ GOTTES •
NAMEN • FLOSS • ICH • JOHANN • GEORG • BACH ■ IN • WINDECKEN • GOSS ■
AUCH - Die kleinere Glocke wurde ebendaselbst von Ph. H. Bach 1841

gegossen. Im Thorbogen der Einfriedigungsmauer ist die Jahreszahl 1741 ein-
gemeisselt.

Burg Von der ehemaligen Burg sind keinerlei Überreste erhalten. Der Platz, auf

dem sie stand, ist offenbar das Gewann »Auf der Burg«, eine Insel, die von der
Nidder und einem davon abgezweigten Wasserlauf gebildet ist.

*) Landau, Beschr. d. Gaues Wettereiba, S. 122
**) Simon, Gesch. d. reichst. Hauses Y.'u. B, III, S. 48, No. 50; für das Folgende S. 176 No. 171 u. S. 242

No. 223 a.

***) Uik. im Grossh. Haus- u. Staats-Arch. zu Darmstadt.

Beschr. d. Hanau-Münzenb. Land**, Doc, S. 164 No. 126.
t) Simon, Gesch. d. reichsst. Hauses Y. u. B, I, S. T41.
tt) ^litget. von Archiv-Director Freiherrn Dr. Schenk zu Schweinsberg.
tH) Wagner, Beschr. d. Grossh. Hessen, III, S. 62.
 
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